Schlecht ist in diesen Tagen ganz eindeutig, dass die Sporthalle in Brockhagen in nächster Zeit nicht genutzt werden kann. Die Tragfähigkeit des Daches ist durch Risse in den Leimbindern beeinträchtigt. Untersuchungen am kommenden Dienstag sollen nun zeigen, wie kompliziert die Sanierung wird - und damit auch, wie lange die Handballer sich neue Trainings- und Spielorte suchen müssen.
In den ersten Tagen seit der vorsorglichen Sperrung der Halle haben einige der insgesamt 20 Mannschaften dank des guten Wetters problemlos eine Alternative gefunden. Es ging einfach raus auf den Sportplatz. Schöner Nebenaspekt: „Nach dem Training sind manche Teams noch länger geblieben, andere kamen schon etwas früher, so dass es keinen »Schichtwechsel« im Training wie sonst in der Halle gab, sondern plötzlich viele Aktive in lockerer Atmosphäre zusammenkamen”, erzählte Heino Bante-Ortega, Vorsitzender des TuS im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt. Doch schon an diesem Wochenende ist mit dem Freilufttraining Schluss - der Regen kommt.
Doch hier beginnt auch das Gute, das diese Krise zutage fördert: Viele benachbarte Vereine haben sich mit der Gemeinde und dem TuS an einen Tisch gesetzt und überlegt, wo die Handballer, vom Nachwuchs bis zur Landesliga, ab sofort trainieren können. Die Halle wird im günstigsten Fall Anfang November wieder bespielbar sein, wenn die Schäden gravierender sind vielleicht auch erst später.
Erste gute Nachricht dieses Treffens von Donnerstagabend: Die Trainingszeiten sind gesichert. Zweite gute Nachricht: Zumindest bis zu den Herbstferien ist für die Heimspiele eine Lösung gefunden - die Handballer laden zu den nächsten 50 Spielen statt nach Brockhagen in die Turnhalle des Gymnasiums ein. Diese wird zwar von den Volleyballern genutzt, doch deren Saison beginnt erst später. Die 20 Handball-Mannschaften dagegen werden sich in den kommenden Wochen auf Sportstätten in Halle und Harsewinkel sowie auf die Turnhallen zweier Grundschulen und die Cronsbachhalle verteilen.
„Das erfordert auch die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder öfter als gewohnt zu fahren”, betont Heino Bante-Ortega. „Alle müssen in dieser Zeit flexibel sein.” Flexibilität und Engagement sind auch von den Organisatoren beim TuS gefordert. Schiedsrichter, Staffelleiter, gegnerische Teams - alle müssen benachrichtigt werden. Und auch auf den TuS-Kalender hat die Sperrung Auswirkungen: „Wir aktualisieren jetzt erst einmal alle Daten, dann wird der Kalender gedruckt.” Nächste Woche, wie geplant, kann der Kalender daher nicht erscheinen.
Insgesamt freut sich Heino Bante-Ortega sehr über die Welle der Solidarität, die dem TuS zurzeit entgegenschwappt. Viele Vereine haben noch vor der Krisensitzung am Donnerstag von sich aus ihre Hilfe angeboten. Und manchmal gibt es ganz neue Entwicklungen, die sonst nicht passiert wären: In diesem Fall ein Freundschaftsspiel zwischen den D-Jugend-Gruppen des TuS und der Spvg., denn die Steinhagener hatten spontan angeboten, die Brockhagener könnten mit ihnen zusammen trainieren. Und aus dem Training wurde ein Freundschaftsspiel.
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