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So ein Hundeleben

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Hunderassen wie der Mops werden häufig nur auf ihr Aussehen hin gezüchtet. „Ein großer Kopf mit kleiner Nase und hervorstechenden Augen steht für das so genannte Kindchen-Schema. Darum sehen diese Hunde so niedlich aus”, erklärt die Steinhagener Tierärztin Dr. Mathia Dubberke. Die Folgen für die Hunde sind fatal: „Viele können kaum noch atmen und müssen mühsam nach Luft ringen”, so die Expertin. Schuld ist die platte Schnauze mit der kaum noch vorhandenen Nase. Ein weiteres Problem ist die Mops-Hirnhautentzündung, die durch Inzucht weitervererbt wird. Radikale Tierschützer fordern deshalb, die Mops-Zucht ganz zu verbieten. Falsch, findet das Dr. Mathia Dubberke. „Damit würden auch die liebenswürdigen Eigenschaften des Mopses als verspielter, völlig aggressionsfreier Familienhund für immer verloren gehen”, entgegnet die Tierärztin und fährt fort: „Das wäre schade, weil wir gerade in unserer heutigen Zeit hoher Mobilität, Hunde ohne charakterliche Probleme brauchen, die ihre Besitzer überall hin begleiten können und unkomplizierte Spielkameraden für unsere Kinder sind.” Seit drei Jahren züchtet die Steinhagenerin selbst Mopshunde und hat in ihrer Tochter Nadine eine begeisterte Mitstreiterin gefunden. Zusammen mit fünf weiteren Züchtern und Mops-Fans haben sie am Sonntag den Verein »Mops Vital« ins Leben gerufen. Der Verein will sich konsequent gegen jede Form der Qualzucht bei der Rasse einsetzen und die Gesundheit der Hunde durch gezielte Zuchtauslese unter Vermeidung von Inzucht verbessern. „Die Zuchtauslese gehört in ärztliche Hand. Denn wir wollen nicht nach Aussehen selektieren, sondern nach Gesundheit”, bringt Dr. Mathia Dubberke das Ziel des neuen Vereins auf den Punkt. Denn dass ein Mops bereits nach einem kurzen Spaziergang röchelnd nach Luft ringt, ist keineswegs naturgewollt. „Früher waren diese Hunde sogar noch in der Lage, Pferde beim Ausritt zu begleiten. Erst die übertriebene Zucht auf immer kürzere Nasen und die immer kompaktere Körperform ließen ihn zu einem Couch-Potato verkommen”, berichtet die Hundefreundin und erste Vorsitzende des Vereins. Verein hat Zuchtstandards für den Mops aufgestellt Die Vereinsmitglieder haben Zuchtstandards aufgestellt, die festlegen, mit welchen Hunden überhaupt gezüchtet wird. Auf diese Weise soll sich die Konstitution der Tiere von Generation zu Generation verbessern. Schließlich gibt es noch gesunde Möpse in Deutschland und im Ausland, mit denen man eine Zucht aufbauen könne. Das Defektgen, das die Hirnhautentzündung beim Mops auslöst, kann nach Meinung der Tierärztin bereits nach drei bis vier Generationen ausgemerzt worden sein. Körpereigenschaften wie eine längere Schnauze lassen sich jedoch nicht so schnell herbeizüchten. Dem Käufer sollen die Herkunft und die Ergebnisse der Untersuchungen an die Hand gegeben werden, damit er sicher sein kann, einen gesunden Welpen zu erhalten. Ein kostenintensives Verfahren, das sich auch im Kaufpreis widerspiegelt: 1500 Euro kann ein junger Mops dann schon kosten. Doch das sollte es einem Tierfreund wert sein, meint Dr. Mathia Dubberke. Schließlich will er auch einen vitalen Mops, der ihm Freude bereitet und immer zum Spielen und Toben aufgelegt ist. „Gemeinsam werden wir es schaffen. Der Mops soll wieder mopsfidel werden”, haben sich die Vereinsmitglieder vorgenommen.

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