Alle 76 Schülerinnen und Schüler, die im Frühjahr zur Abiturprüfung angetreten waren, hatten diese auch bestanden. Am Ende stand ein Notendurchschnitt von 2,45 für den Jahrgang. Keineswegs schlechter als vorherige Abiturjahrgänge. Die Sorgen vieler Eltern, ob die Kinder das gestraffte Lernpensum schaffen, hätten sich damit zerschlagen, betonte Oberstufenkoordinator Winfried Braun in seiner Rede. Er machte seinen Schülern ein Kompliment für deren Leistungen und erinnerte an die vielen Male, in denen er als Fachlehrer den ein oder anderen näher kennengelernt hatte. Für ihre Zukunft wünschte er den jungen Frauen und Männern „Ausdauer, Durchsetzungsvermögen und soziale Kompetenz”.
Die Statistik zeigte an diesem Abend nicht nur, dass ein Großteil der Schüler einen Abschluss im »guten« Bereich geschafft hatte, sondern auch, dass 17 Schüler eine 1 vor dem Komma haben. Das sind 23 Prozent des Jahrganges. Bester Schüler ist dabei Marc Fan Xia mit der Note 1,0. Er wurde dafür ebenso ausgezeichnet wie Carina Johanna Schäffer, die die Note 1,4 erreichte und damit beste Schülerin ihres Jahrganges wurde.
Einen kurzen Überblick gab Winfried Braun noch über den Leistungsvergleich G 8 und G 9. Hier zeigte sich deutlich, dass die G 8-Schüler mit einem Schnitt von 2,45 sich nicht hinter ihren G 9-Mitschülern verstecken müssen. Diese erreichten einen Schnitt von 2,33. Lediglich die Zahl der Einser-Abiturienten ist mit 32 Prozent deutlich höher als beim G 8-Jahrgang. Schulleiter Josef Scheele-von Alven fasste die Schullaufbahn der G 8-Klassen wie folgt zusammen: „Ihr musstet als Erste und ungefragt in ein Bildungsexperiment einsteigen, hattet einen holprigen Start teils ohne Schulbücher und Lehrpläne und musstet viel improvisieren. Dabei habt ihr eine unglaubliche Leistung erbracht. Respekt dafür.” Auch Dieter Wallbaum, stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender, zollte den Abiturienten seinen Respekt: „Ihr habt die Vorteile des doppelten Abiturjahrganges zu nutzen verstanden”, betonte er und bezog sich damit auf die große Bandbreite von Leistungskursen, die durch die Vielzahl von Schülern möglich gemacht werden konnten.
Bevor die jungen Frauen und Männer endlich ihr Reifezeugnis in Händen halten durften, gab es noch eine letzte Rede, die mit viel Witz die Sicht der Schüler schilderte. Abiturient Lennard Lonnemann sprach im Namen seiner Mitschüler und vergaß dabei nicht, selbstironisch in die Zukunft zu schauen: „Wir müssen in Zukunft Verantwortung übernehmen - und auch mal das dreckige Geschirr unseres Mitbewohners abwaschen.” Aber Lonnemann schlug auch ernstere Töne an: „Egal ob wir langsam gehen oder rennen - wir werden den einen Weg finden, der für uns der richtige ist.”
Lennard Lonnemann nutzte außerdem die Chance, Lehrern und Eltern dafür zu danken, dass sie gemeinsam mit den Schülern den Weg zum Abitur gegangen waren. „Danke an unsere Eltern für jedes Mal Vokabeln abfragen. Und danke an unsere Lehrer, ihr habt einen guten Job gemacht.”
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„Wir werden den richtigen Weg für uns finden”
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Letzter G 9-Jahrgang sagt Adieu
Ihr Motto hatten die Schüler mit Bedacht gewählt: Der »Doppelte Steinhäger« sagt dem Gymnasium in diesem Sommer Adieu. Weil die Schulzentrumsaula, in der traditionell die Entlassfeiern stattfinden, nicht derart viele Schüler samt Anhang aufnehmen konnte, wurden der G 8- und der G 9-Jahrgang getrennt voneinander verabschiedet. Den Abi-Ball an diesem Samstag feiern aber alle Schüler zusammen. Weil es eine besonders große Gesellschaft ist, wurde das Gerry Weber Eventcenter gebucht.
Schulleiter Josef-Scheele von Alven nahm das diesjährige Motto dankbar auf und schüttete erst mal einen doppelten Steinhäger ein, bevor er den Jugendlichen einen mäßigen Umgang mit dem hochprozentigen Schnaps ans Herz legte. Was der Schulleiter von G 8, dem sogenannten Turboabi, hält, konnten die Zuhörer zwischen den Zeilen erahnen. „Sie hatten - wie ich finde - das Glück, sich noch neun Jahre auf das Abitur vorzubereiten”, wandte sich Josef Scheele-von Alven an die Abiturienten.
Bezug auf die Besonderheit des diesjährigen Abitur-Jahrgangs nahm auch die Schulpflegschaftsvorsitzende Petra Strockhecke: „Ihr musstet vieles teilen, als die Oberstufe anfing. Aber ihr habt euch mit dem G 8-Jahrgang super zusammengerauft.” Die Elternvertreterin erinnerte auch an die Vorteile, die der »Doppelte Steinhäger«-Jahrgang hatte. Denn aufgrund der großen Schülerzahl war die Gefahr relativ gering, dass bestimmte Kurse nicht zustande kamen, weil es schlicht an genügend interessierten Schülern mangelte. Eine Problematik, die normalerweise schon mal für Enttäuschung sorgt.
Mädchen ganz vorne beim Einser-Abitur
Im Rahmen der Feier würdigte das Kollegium die besonders erfolgreichen Schüler. Den besten Noten-Durchschnitt bei den Mädchen hat Lisa Lange mit einem Schnitt von 1,1. Den besten Notendurchschnitt bei den Jungen kann Till Pollert mit 1,4 vorweisen. Oberstufenkoordinator Wolfgang Braun gab zu bedenken, dass unter den elf Schülern mit einem Durchschnitt besser als 1,5 bis auf besagten Till Pollert nur Mädchen waren.
Für ihr soziales Engagement wurden Sara Elkmann, Florian Freimuth und Jonas Egert geehrt. Pascal Völz erhielt außerdem den Volksbank-Sozial-Award. Für ihren Einsatz in der Schülervertretung wurden Sarah Mletzko, David Schumann und Julia Tucholski geehrt.
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Eckermann verschenkt keinen Zentimeter
35 Starterpaare versuchten insgesamt ihr Glück und zunächst sah es so aus, als würde der Große Preis erstmals in der Geschichte der Reitertage ohne Stechen zu Ende gehen. Der Parcourschef hatte als vorletztes Hindernis einen Wassergraben eingebaut, der Pferd und Reiter zu einem temporeichen Weitsprung aufforderte. Am anschließenden Steilsprung scheiterte dann nahezu jeder zweite Reiter.
Nachdem Karin Ernsting als achte Starterin einen Null-Fehler-Ritt vorgelegt hatte, flogen die Stangen zunächst bei jedem Ritt. Erst Felix Haßmann als 27. Starter ließ den Knoten platzen und dann lief es wie am Schnürchen. Tim Rieskamp-Göseking, Karl Brocks, Markus Merschformann, Toni Haßmann und Katrin Eckermann blieben ebenfalls fehlerfrei. Henrik Griese als letzter Starter scheiterte jedoch am bereits erwähnten Steilsprung.
Das Stechen gestaltete sich schließlich wie ein Krimi. Reiter um Reiter unterbot seinen Vorgänger in der Zeit. Den Gästen stockte angesichts enger Wendungen und riskanter Galoppaden der Atem. Auch Katrin Eckermann und ihr Pferd Nabab de Revel, das ihr Vater als Jährling gekauft und selbst eingeritten hat, verschenkten keinen Zentimeter Parcours. Mit 30,98 Sekunden blieb sie die Schnellste vor dem
Steinhagener Reiter Tim Rieskamp-Gödeking (31,80)
und Felix Haßmann (33,89). Das Drei-Sterne-S-Springen um den Großen Preis der Herforder Brauerei war zugleich das Finale der Herforder Top-5-Tour, die in diesem Jahr zum dritten Mal stattfand. Die Turnierserie, die insgesamt fünf renommierte westfälische Reitsportveranstaltungen verknüpft, ist mit 10 000 Euro Preisgeld dotiert. Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden die drei punktbesten Ergebnisse aus fünf Wertungsspringen addiert. Nach dem vierten Springen in Hagen im Rahmen von »Horses & Dreams« lag Henrik Griese, der aus Borgholzhausen stammt und für den RV Cherusker reitet, deutlich vorne. Nachdem er ges-tern lediglich Neunter wurde, wurde zunächst gerätselt, ob es für den Sieg gereicht haben könnte. Griese selbst war jedoch zuversichtlich. „Ich habe vorher gerechnet und sofort gewusst, dass es reicht”, sagte er. Am Ende konnte er den Scheck aus den Händen von Peter Lohmeyer von der Herforder Brauerei entgegennehmen. Es ist guter Brauch, dass der Sieger ein Drittel seiner Prämie einem guten Zweck zukommen lässt. Und auch der 32-jährige Berufsreiter hatte sich Gedanken gemacht, wohin das Geld gehen sollte. „An den Reitverein Gera”, verriet er bei der Siegerehrung. Dort hätten bei der großen Flut vor ein paar Wochen nicht nur zahlreiche Wiesen, sondern auch die Reitanlage samt Ställen und Boxen unter Wasser gestanden. „Der Schaden ist riesengroß”, wusste Griese zu berichten, der sich bereits mit dem Verein in Verbindung gesetzt hat. Über die Tour selbst sagte Griese, dass so eine Turnierserie eine tolle Sache und ein besonderer Anreiz für die Reiter sei. Er selbst sei froh, dass Heinz-Bernd Großewienker ihm für diese Tour ein Pferd wie die achtjährige Westfalenstute Lissbonia zur Verf ügung gestellt habe. Alles in allem zeigten sich Reiter und Verantalter hochzufrieden mit dem Verlauf des Turniers. Während Henrik Griese das tolle Ambiente lobte, freute sich Klaus-Dieter Milsmann als Vereinsvorsitzender über den Besucherrekord. Vor allem beim Showabend seien die Besucherränge so voll wie nie gewesen.↧
Eine Reise durch die Vielfalt des Pferdesports
Der Abend begann mit der Vorführung verschiedener Gespanne; angefangen vom einspännigen Marathonwagen über den Vierspänner von Josef Stückerjürgen bis hin zum imposanten Zehnspänner des Kaltblut-Teams Knoche. Danach wurden »Pferderassen von A bis Z« in allen Größen und Farben präsentiert.
In der Arena waren Andalusier, Friesen, Haflinger, ein Perscherand, Quarter-Horses, Shettys, Schwarzwälder Kaltblutpferde und die robusten Isländer zu sehen. Allesamt Pferderassen mit besonderen Merkmalen, wie die weiße, lange Mähne der Haflinger, der lange Behang bei den Friesen, das »Fünf-Gang-Getriebe« bei den Isländern oder der muskulöse Körperbau des Schwarzwälder-Kaltblutes. Die Pferde stammten im Wesentlichen von Züchtern aus der Region. Das machte deutlich, wie groß die Vielfalt der Stämme ist.
Als witzige Einlage veranstalteten die Reiter der Cowboypferde (Quarter-Horses) am Ende eine Jagd auf ein entlaufendes Kalb. Das allerdings hatte nur zwei statt vier Beine und hieß Heinrich-Wilhelm Johannsmann. Die Gäste johlten vor Begeisterung als er über den Platz flitzte und selbstverständlich hatte »Kälbchen Kaiser« keine Chance, den gut ausgebildeten Pferden zu entkommen.
Ganz entzückende Pferde, quietschbunt und aus Pappe, zeigten schließlich die Kinder der benachbarten Reitvereine. Sie liefen im Dressurviereck einen Parcours und stellten ihre vierbeinigen Freunde begeistert zur Schau.
Danach war die Voltigier-Jugend des Reitvereins Avenwedde dran. Sie zeigten in toller Verkleidung zu Musik aus dem Musical »König der Löwen« beeindruckende Übungen auf dem Autodach. Der Wagen fuhr dabei langsam durch die Arena. Die Darbietung wurde mit viel Applaus honoriert.
Beim Querschnitt durch den Pferdesport durfte selbstverständlich auch die Vielseitigkeit als Krone der Reiterei nicht fehlen. Vielseitigkeitsreiter Uwe Schömitz berichtete, wie Pferde darauf trainiert werden, über natürliche Hindernisse zu springen. Der Abend endete mit einem Schaubild aus Reitern, Pferden und Fackeln.
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Landarztpraxis ist ein Auslaufmodell
Geht man nach der Arzt-Einwohner-Relation, mit der die Kassenärztliche Vereinigung operiert, dann gibt es in Steinhagen zurzeit genügend Mediziner. Marco Luzius sprach von einem „optimalen Versorgungsgrad”. Das eigentliche Problem, so der Referent, seit die Altersstruktur der ortsansässigen Hausärzte. „25 Prozent sind älter als 65 Jahre. Weitere 25 Prozent im Alter zwischen 60 und 64 Jahren. Wenn die in den Ruhestand gehen, werden Nachfolger gebraucht. Und das wird schwierig”, weiß Marco Luzius.
Denn nach aktuellen Untersuchungen der Kassenärztlichen Vereinigung werden deutlich zu wenig Ärzte ausgebildet. Weiter lässt sich beobachten: Zwischen 70 und 80 Prozent der Studierenden sind Frauen. Und die peilen selten eine Vollzeitstelle an. Schon gar nicht in einer Ein-Frau-Praxis auf dem Land, wo sich Beruf und Familie unmöglich unter einen Hut bringen lassen. „Drei Viertel der Medizinstudenten möchten später am liebsten in einer Großstadt arbeiten. Und 90 Prozent wollen das am liebsten in einem kooperativen Verbund, zum Beispiel in einer Gemeinschaftspraxis”, zitierte Marco Luzius aus einer aktuellen Befragung von Medizinstudenten. „Nur neun Prozent möchten später überhaupt als Allgemeinmediziner arbeiten. Vielen ist das wirtschaftliche Risiko einer eigenen Praxis einfach zu hoch”, so der Kassenvertreter.
Die Maßnahmen, die Marco Luzius den Steinhagener Politikern ans Herz legte, machen deutlich, wie sehr der Berufsstand der Hausärzte bereits jetzt umworben wird. Kommunen könnten Ärzten Praxisräume zur Verfügung stellen und sich gleich mit um einen attraktiven Job für den Lebenspartner und die Kinderbetreuung kümmern.
In den Rathäusern wird außerdem über Filialpraxen nachgedacht. In ihnen ist der Arzt nur an einigen bestimmten Tagen vor Ort. Bei der Werbung um Mediziner rät Luzius außerdem zur interkommunalen Zusammenarbeit. So könnten zum Beispiel Facharztzentren entstehen, die für mehrere Städte und Gemeinden die ärztliche Versorgung abdecken.
Ein hausärztliches Versorgungszentrum plant bekanntlich Apotheker Lutz Heitland an der Bahnhofstraße auf dem Grundstück neben dem Feinkostgeschäft Vino Tessa. In dieser Organisationsform wird das wirtschaftliche Risiko für die Ärzte minimiert und es sind auch Teilzeitstellen möglich. „Wir stehen momentan in Verhandlungen und ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir unsere Pläne realisieren können”, sagte Lutz Heitland gestern. Angedacht ist eine Praxis mit vier Hausärzten.
Die Steinhagener CDU drückt in puncto Ärztemangel aufs Tempo und fordert von der Verwaltung, sich aktiv an der Suche nach Medizinern zu beteiligen. Geht es nach der CDU, dann könnten auch finanzielle Anreize dafür im Haushalt bereitgehalten werden. Heinz Keuper von der CDU-Fraktion bedauerte, dass es keine medizinische Ausbildung in Ostwestfalen gibt. „Das wäre ein Vorteil für diese Region”, stimmte ihm Marco Luzius zu.
Immerhin: Der Wissenschaftsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags hat sich dafür ausgesprochen, Bochumer Studierenden die klinische Ausbildung in Ostwestfalen-Lippe zu ermöglichen. Das soll die künftigen Ärzte dazu motivieren, langfristig in der ländlichen Region zu bleiben.
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Pizza gibt’s natürlich auch
Mit den Zehnt- und Elftklässlern aus den Lateinkursen unternimmt das Gymnasium regelmäßig Studienfahrten nach Italien. Zuletzt 2011. „Dann geht es an den Golf von Neapel und Fivizzano liegt quasi auf dem Weg”, berichtet Lehrerin Sandra Brinkmann. Ihre Kollegin Vera Noll fährt fort: „Dann schauen wir uns die Stadt an, besichtigen das Museum für Buchdrucker-Kunst, schauen uns die Tropfsteinhöhlen an und gehen ins Bergbau-Museum. Natürlich essen wir auch Pizza.”
Untergebracht sind die Schüler dann im Ostello, einer Jugendherberge in einem ehemaligen Kloster, die sich im mittelalterlichen Stadtkern befindet. Von dort aus erkunden die Lateinschüler - in der Regel sind es um die 40 Teilnehmer - Fivizzano und Umgebung. „Wir werden jedes Mal sehr herzlich empfangen. Die Leute bleiben stehen und winken uns zu, wenn der Bus mit deutschem Kennzeichen ankommt”, erinnert sich Sandra Brinkmann.
Einen Gegenbesuch mit Schülern aus Fivizzano hat es allerdings noch nicht gegeben. „Es gibt dort keine weiterführenden Schulen, darum haben wir auch keine Partnerschule in Fivizzano”, erklärt die Lehrerin. Dieser Umstand erschwert einen Austausch zwischen Jugendlichen beider Kommunen, bestätigt Petra Holländer, die im Rathaus für die Pflege der Städtepartnerschaften zuständig ist. „In Fivizzano gibt es nur eine Grundschule und eine Schule für Landwirtschaft. Das Gymnasium liegt in der nächstgrößeren Stadt Aulla.” Ein Besuch in Steinhagen scheitere außerdem oft am Geld. „Wir möchten aber bei unserem Besuch im Oktober die Gruppo Storico mit ihren Fahnenschwingern einladen, die hauptsächlich aus jungen Leuten besteht”, so Petra Holländer.
Beim Fivizzano-Tag am Gymnasium weckten die Lateinschüler aus den achten und neunten Klassen das Interesse an Steinhagens Partnerstadt unter anderem mit einem Quiz. Die Fragen konnten die Teilnehmer anhand der Informationstafeln, die im Foyer aufgebaut waren, relativ schnell lösen. Neben Petra Holländer war auch Dieter Flöttmann in die Schule gekommen. Er hat vor mehr als 25 Jahren die Städtepartnerschaft maßgeblich auf den Weg gebracht und freute sich gestern, über das Interesse der jungen Leute an Fivizzano. Auch die Mütter aus dem Eltern-Kiosk hatten sich auf den Aktionstag eingestellt: Es gab Pizza und Tomate-Mozzarella-Spieße. Voraussichtlich nächstes Jahr werden erneut Schüler des Gymnasiums nach Fivizzano fahren.
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Klezmer, Kabarett und Comedy
Zum Auftakt der Kulturtage, das hat bereits Tradition, steht die Kunst im Mittelpunkt. Unter der Überschrift »un(d)bunt« präsentieren die Mitglieder des Ateliers »BildERleben« eine Auswahl ihrer Arbeiten. Die Ausstellung wird am Freitag, 20. September, um 19 Uhr, im Rathaus eröffnet.
Während der Sommerferien wird sich der evangelische Kinderchor auf seinen großen Auftritt vorbereiten. Unter der Leitung von Kantorin Annette Petrick hebt sich am Samstag, 21. September, 15.30 Uhr, der Vorhang für das Jugendmusical »Samuels Erbe« in der Aula der Grundschule
Steinhagen.
Eintritt: 2 Euro. Zum zehnjährigen Bestehen zeigt der Kammerchor Belcanto am Sonntag, 22. September, einen Querschnitt seines Könnens. Das Konzert beginnt um 17 Uhr im Historischen Museum. Eintritt: 5 Euro. Am Dienstag, 24. September, beginnt um 20 Uhr im Friedrich-von-Bodelschwingh-Haus ein vergnüglicher Comedy-Klassik-Abend mit Michael Sens. Eintritt: 10 Euro. Der jüdische Klarinettist Roman Kuperschmidt ist am Mittwoch, 25. September, in der Brockhagener Kirche zu Gast. Gemeinsam mit seiner Band spielt Kuperschmidt ab 20 Uhr Klezmer und wird dem Publikum auch viel Wissenswertes rund um diese Musik vermitteln. Eintritt: 10 Euro. »Geradeaus im Kreisverkehr« heißt das Programm, mit dem am Donnerstag, 26. September, Eva Eiselt die Gäste begeistern wird. Ab 20 Uhr nimmt die Kabarettistin im Ratssaal das absurde Treiben des modernen Menschen aufs Korn. Eintritt: 10 Euro. In der neuen Mensa am Schulzentrum lassen am Freitag, 27. September, 20 Uhr, die Swing Kids, die Junior Big Band und viele Ehemalige des Gymnasiums die »Blues Brothers« wieder aufleben. Auf eine Bestuhlung wird an diesem Abend bewusst verzichtet. „Es soll ein ganz lockerer Abend werden”, so Petra Holländer. Die Eltern der Gymnasiasten werden für einen Imbiss sorgen. Eintritt: 2 Euro. Bühnenspaß für Kinder steht am Samstag, 28. September, auf dem Programm: Um 16 Uhr hebt sich im Jugendzentrum »Checkpoint« der Vorhang für das Theaterstück »Herr Poppenkötter macht eine Freude«, zu dem alle Kinder ab vier Jahren eingeladen sind. Eintritt: 2 Euro. Bereits zum sechsten Mal setzt das Hiphop-Festival für Jugendliche den Schlusspunkt. Los geht es am Sonntag, 29. September, um 17 Uhr. Dieses Mal wieder in der Aula des Schulzentrums. „Auf einer Bühne lassen sich Lichteffekte viel besser einsetzen”, erläutert Angel Dabarca den Grund, warum die Veranstaltung nicht erneut im Foyer des Gymnasiums stattfindet. Der Vorverkauf für alle Veranstaltungen beginnt am 5. September. Am ersten Vorverkaufstag steht das gesamte Arbeitskreis-Kultur-Team im Foyer des Rathauses von 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr zum Ticketvorverkauf bereit.↧
Jeden Tag eine neue Wand
Insgesamt fünf Millionen Euro investiert die Jibi Handel GmbH und Co. in den Standort
Steinhagen.
Und davon profitiert nicht nur Jibi. Das komplette Areal wird umgestaltet. Der Jibi-Markt weitet seine Verkaufsfläche im Neubau auf rund 1700 Quadratmeter aus. Dazu kommen noch einmal fast 400 Quadratmeter Nebenräume und Lagerfläche. Mit umziehen in den Neubau wird übrigens auch der Bäcker. Der Getränkemarkt bleibt unverändert, ist fortan jedoch für die Kunden besser zu erreichen: direkt nebenan. Die größte Erweiterung erfährt im nächsten Schritt dann der Hagebaumarkt. Er erweitert sich im bereits bestehenden Gebäude auf insgesamt 2900 Quadratmeter Verkaufsfläche. Der Umbau des Baumarktes soll jedoch erst Anfang nächsten Jahres erfolgen, so Thomas Budde. Der Plan sieht vor, dass zum Frühling hin die Kunden neben dem deutlich vergrößerten Innenbereich auch eine neue Außenfläche erwartet. Hierbei gibt es zwei Bereiche. Zum einen wird es ein überdachtes Gartencenter mit gut 1000 Quadratmetern Fläche geben, zum anderen eine nicht überdachte Außenfläche für Pflanzen mit einer Größe von gut 900 Quadratmetern. Die Erweiterung wird den hinteren Teil des Parkplatzes einnehmen (zwischen dem heutigen Hagebaumarkt und der Heinrichstraße). Die bisherige Ausfahrt zur Queller Straße fällt damit weg. Doch das neue Verkehrskonzept sieht vor, dass die Ein- und Ausfahrt weiterhin über zwei Stellen möglich sein wird. Zum einen die Haupteinfahrt von der Woerdener Straße aus, zum anderen eine zweite, kleinere, Einfahrtmöglichkeit von der Raiffeisenstraße aus. Kleiner Park soll Areal zur Straße hin verschönern Die komplette Überplanung des Areals machte es für Architekt Michael Wiese möglich, neben den beiden bisherigen großen Einzelhandelsunternehmen noch Raum für neue Geschäfte einzuplanen. So wird zur Woerdener Straße hin, wo sich bisher eine Kfz-Werkstatt befand, ein Neubau entstehen. Dieser bietet Platz für die Post und das Schreibwarengeschäft. Der Gebäudeteil, in dem beides zurzeit untergebracht ist, soll abgerissen werden und somit Platz für einen Teil der gut 200 geplanten Parkplätze schaffen. Neben der Post soll ein mittelgroßes Textilgeschäft einziehen. Zwar sei alles so gut wie in trockenen Tüchern, doch den Namen des neuen Geschäftes will Thomas Budde noch nicht verraten. „Erst wenn die Verträge unterschrieben sind.” Und auch in einem weiteren Bereich herrscht noch Rätselraten, welche Geschäfte einziehen werden: Mit unter dem Dach des Hagebaumarktes sollen gut 800 Quadratmeter Fläche für kleinere Geschäfte entstehen. Die Gemeinde hatte bereits bestimmte Anbieter wie Optiker und Buchhändler ausgeschlossen, um keine Konkurrenz zum Dorfkern entstehen zu lassen. Imbiss und Frisörsalon wollen jedoch am Einkaufszentrum bleiben und werden dort sicherlich einen passenden Platz finden. Der Zeitplan für den Umbau des Einkaufszentrums und besonders für den Neubau ist sehr eng gesteckt. Nur wenn es keine weiteren Verzögerungen mehr gibt, kann das Ziel - Eröffnung zum Jahresende - erreicht werden. „Ich hoffe, wir schaffen es”, betont Thomas Budde und fügt gleich darauf an: „Nein, ich bin überzeugt, dass wir es schaffen werden, obwohl es knapp ist.” Die komplette Umgestaltung des Zentrums soll dann im Sommer kommenden Jahres fertig sein. Dann erwartet die Steinhagener nicht nur ein neues Einkaufserlebnis, sondern auch eine optisch neu gestaltete Front hin zur Woerdener Straße. Denn um das Einkaufszentrum zum Dorfkern hin zu öffnen, sollen Grünflächen und ein kleiner Park zwischen Baumarkt und Woerdener Straße das Areal verschönern.↧
Frühstück geht auch ohne Sonne
Das tat der guten Stimmung der rund 650 Frühstücksgäste aber keinen Abbruch. Bestens gelaunt saßen Steinhagener mit Freunden an einem der 80 Tische oder hatten das Familienfrühstück in den Ortskern verlagert. Viele hatten sich schon im Vorfeld Gedanken gemacht und sich viel Mühe mit der Tischdekoration gegeben.
Die einen zogen die edle weiße Tischdecke auf und brachten das gute Sonntagsgeschirr mit - inklusive Kerzenständer. Andere verzichteten ganz auf eine Unterlage, stellten ihre Tische aber derart mit Utensilien und Deko zu, dass Kaffeetasse und Brötchenkorb kaum noch Platz fanden. Wohl dem, der an einen Beistelltisch gedacht hatte. Eine Gruppe hatte gar zwei Reihen Flugzeugsitze angekarrt. Immerhin bequemer als die Holzbänke.
Denn lediglich Tisch und Bänke, eine Brötchentüte und der Brotbelag wurden gestellt. Den Rest mussten die Gäste selbst mitbringen: vom Besteck und Geschirr über die Getränke bis zur Tischdekoration. Manche mochten es schlicht und einfach und sahen allein im gemeinschaftlichen Frühstück im Dorf das Event.
Andere brachten einen jungen Baum, eine überdimensionale Steinhägerkruke, Sonnenschirm, Pavillon oder gar eine Weihnachtstanne mit. Eine Gruppe von fast 50 Hungrigen war besonders kreativ: Jeder der sechs Tische stellte ein anderes Märchen dar. Alle verbunden ergaben den Steinhagener Märchenwald. Familie Schmedtmann erhielt dafür den 3. Preis im Wettbewerb der kreativsten Tischgestaltungen. Der 2. Platz ging an Käpt’n Blaubär: Die Gruppe »Pekip 89« hatte zwei Tische zusammengeschoben, Leuchtturm aufgestellt und ein Segel gehisst. Dem Bürgermeister gefiel das Motto »Wir sitzen alle im selben Boot« besonders gut.
Als Sieger hatten die beiden Heideköniginnen als Jury das »Steinhagener Pisten-Frühstück« auserkoren. Eine gebastelte Skipiste führte mitten über den Tisch. Und die Skifahrer waren standesgemäß im dicken Pulli, mit Pudelmütze und Skibrille am Tisch. Angesichts des Wetters war das gar nicht mal zu warm. Doch gut, dass die Sonne nicht so dolle schien.
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Herzspezialist hängt weißen Kittel an den Nagel
Dr. Kaufhold, Sie sind gebürtiger Bremer, haben in Berlin studiert und im Klinikum Neukölln als Facharzt der kardiologischen Abteilung gearbeitet. Was hat Sie damals ins beschauliche Steinhagen verschlagen?
DR. WOLFGANG KAUFHOLD: Der pure Zufall! (lacht) Meine Frau ist damals während eines Besuchs in Bielefeld bei der Familie erkrankt und ich bin mit meinem Schwiegervater zu ihr quer durch Ostwestfalen gefahren. Und dabei sind wir auf Steinhagen gestoßen. Am Rathaus stand ein Schild »Hier entsteht ein neuer Marktplatz« - das fand ich interessant. Ich habe mich dann erkundigt, welche Möglichkeiten ich als Kardiologe hier habe und fand genau das, was ich immer gesucht hatte.
Und was war das?
DR. KAUFHOLD: Eine kleinere Stadt vor den Toren einer Großstadt. Mit viel Grün drumherum. Das war mir wichtig.
Sie eröffneten am 1. Juli 1984 ihre Praxis an der Brinkstraße. Wie wurden Sie in Steinhagen »empfangen«?
DR. KAUFHOLD: Sehr freundlich! Wir hatten drei Patienten am ersten Tag. Ich wäre auch todtraurig gewesen, wenn gar keiner gekommen wäre.
Bei drei Patienten blieb es ja bekanntlich nicht. Können Sie uns eine kurze Übersicht über ihre berufliche Entwicklung in Steinhagen geben?
DR. KAUFHOLD: Am Anfang halfen mir meine Frau und eine Arzthelferin. Zunächst habe ich alleine gearbeitet. Da mir die Prävention schon immer sehr am Herzen lag, habe ich 1987 die erste Herzsportgruppe gegründet. Deren Übungsabende fanden in der Turn
halle der Grundschule Steinhagen statt. Daraus ist 1999 in Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Dr. Heidrun Flügel die ambulante Herz-Kreislauf-Rehabilitation hervorgegangen. Nach dem Weggang von Dr. Flügel im Herbst 2008 hat Dr. Norbert Buhr zunächst als Vertetung, später dann als dauerhafter Kollege, mit mir zusammengearbeitet. Die erste große Veränderung kam am 1. April 2009, als ich in Kooperation mit der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde das Medizische Versorgungszentrum (MVZ)
gegründet habe. Die zweite große Veränderung gab es dann im Juli 2010, als das MVZ in das Gebäude der ehemaligen Post umzogen ist. Wir haben uns damit von 340 Quadratmeter auf knapp 600 Quadratmeter fast verdoppelt. Und seit kurzem unterstützt der Kollege Orhan Uzun das ärtzliche Team. Wird es Ihnen schwer fallen, ihre Praxis bald - zumindest als Arzt - für immer zu verlassen? DR. KAUFHOLD: Nein! Ich freue mich auf meinen Rückzug ins Private. Und mal ehrlich: Die Arbeit als selbstständiger Arzt war auch oftmals anstrengend. 40-Stunden-Woche? So was kenne ich gar nicht. Die Arbeit hat mir aber trotzdem immer Freude gemacht. Ich kann auch deshalb beruhigt gehen, weil ich gute Nachfolger in Dr. Buhr und Dr. Uzun gefunden habe. Ich weiß, dass meine Patienten versorgt sind. Stichwort Patienten: Gibt es einen Fall, den Sie nie vergessen werden? DR. KAUFHOLD: Mehrere. Aber ein Patient fällt mir da spontan ein - ein Mann aus Moskau, der extra nach Steinhagen reiste, um sich von mir untersuchen zu lassen, nachdem Freunde mich empfohlen hatten. Ich habe ihn nach kardiologischer Diagnostik zur invasiven Diagnostik in die Schüchtermann-Klinik eingewiesen. Dort wurde ihm dann eine Gefäßstütze in eine der Kranzaterien eingesetzt. Was wird Ihnen sonst aus ihrer 30-jährigen Tätigkeit in Erinnerung bleiben? DR. KAUFHOLD: Vor allem das große Vertrauen, das mir die Patienten immer entgegengebracht haben. Schließlich lasse ich bei ihnen schwerwiegende operative Eingriffe vornehmen. Der Patient an sich kann meine fachliche Kompetenz ja nur schwer einschätzen, er muss mir einfach glauben, dass ich das Beste für ihn tue. Dass zwischen mir und meinen Patienten eine solche Vertrauensbasis entsteht, damit hätte ich am Anfang nie gerechnet. Aus der Klinik kannte ich das gar nicht. So viel Nähe zu den Patienten führt doch sicher dazu, dass Sie oft auf der Straße erkannt und angesprochen werden. DR. KAUFHOLD: Ja und Nein. Viele erkennen mein Gesicht, können es aber im ersten Moment nicht gleich zuordnen. Und wissen Sie, warum? Weil ich keinen weißen Kittel im Supermarkt anhabe. Für meine Patienten gehört der einfach zu mir dazu. Aber Sie sind mittlerweile doch auch außerhalb Ihrer Praxis bekannt. Zum Beispiel durch die Fachvorträge im Rahmen der Herzwoche, die mit gut 500 Zuhörern zum Publikumsmagneten geworden sind. Hätten Sie mit einem solchen Erfolg gerechnet? DR. KAUFHOLD: Erwartet nicht, gehofft schon. Wir haben ja 1999 ganz klein angefangen - mit 50 Zuhörern zum Thema Schlafapnoe im Ratssaal. Im nächsten Jahr waren es schon 100 Zuhörer und beim dritten Mal gingen wir in die Mensa des Schulzentrums, um die erwarteten 100 Zuhörer unterzubringen. Doch es waren über 200 Gäste gekommen, die saßen teils auf dem Boden. (lacht) Der Hausmeister hat mit uns geschimpft und gesagt, wir müssten nächstes Jahr in die Aula. Ich hätte nie gedacht, dass wir die jemals voll kriegen, doch mittlerweile kommen jedes Jahr fast 500 Zuhörer aus der Region. Toll! Und Sie übernehmen die Moderation. Bleibt das auch nach ihrem Ruhestand so? DR. KAUFHOLD: Nein. Dr. Buhr ist auch hier mein Nachfolger. Aber als Zuhörer werde ich sicherlich mit im Saal sein. Sie haben die vergangenen Monate schon einmal genutzt, um sich nach und nach von Ihren Patienten zu verabschieden. Wie waren die Reaktionen? DR. KAUFHOLD: Die meisten waren gerührt, manche haben sogar eine Träne vergossen. Aber alle haben sich für mich gefreut und mir gesagt: »Sie haben es sich verdient«. Und wie wird Ihr verdienter Ruhestand aussehen? DR. KAUFHOLD: Nicht ruhig. Ich lese gerne, höre klassische Musik und bewege mich viel. Seit Jahren gehe ich an fünf Tagen in der Woche 45 Minuten Schwimmen. Außerdem liebe ich es, im Teutoburger Wald zu wandern und ich jage gern. Vielleicht gehe ich auch noch einmal an die Universität und höre mir Geschichtsvorlesungen an. Ach ja, und da ich die mediterrane Küche liebe, möchte ich gerne italienisch Kochen lernen. Da bleibt wohl keine Zeit, dem Berufsleben nachzutrauern, oder? DR. KAUFHOLD: Nein. Ich glaube nicht, dass mir die Decke irgendwann auf den Kopf fällt. Und wenn doch, erinnere ich mich einfach an die stressigen Momente. Dann geht’s wieder.↧
Lecker geht auch ohne Tierisches
„Tieren zu helfen ist das eine, sie zu essen etwas anderes”, sagt Thomas von Essen, der Vereinsvorsitzende. Er und seine Mitstreiter wollen in erster Linie dazu beitragen, bekannte Verhaltensmuster aufzubrechen. „Nur weil etwas immer so war, muss es nicht auch so bleiben”, sagt von Essen.
Deshalb haben die Vereinsmitglieder zunächst mit einer alternativen Kochstunde in der Schulküche begonnen. Dort haben sie den Schülern gezeigt, wie man allerhand Schmackhaftes auch ohne Fleisch oder Tierprodukte herstellen kann. Vegan eben. Was auf den ersten Blick wie ein klassischer Mettigel ausschaut, ist in Wahrheit nur aus Gemüsebrühe, Reiswaffeln, Tomatenmark und Zwiebeln entstanden. Salate, Soßen und Dipps und nicht zuletzt eine Lage Muffins verzehrten die Schüler gemeinsam - alles ohne Milch, Eier und Ähnliches.
„Wir wollen die Schüler jetzt nicht zu Vegetariern oder Veganern umerziehen”, sagt Sabine Quambusch, „möchten aber aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt. Wir wollen die Jugendlichen da abholen, wo sie stehen. Und nicht mit dem erhobenen Zeigefinger drohen.”
An das Kochen und Essen schloss sich gestern eine umfangreiche Infostunde an. Denn Tierschutz hat viele Facetten: Von der Massentierhaltung über Tierversuche bis hin zum Tragen von schicken Pelzen.
„Wusstest du eigentlich schon, dass . . .”, sei das Motto erklärt Marcel Tong, der 2. Vorsitzende des bundesweit agierenden Vereins. Er zeigte Proben von Kosmetika, die, garantiert ohne an Tieren getestet worden zu sein, erhältlich sind. Dass auch für viele Zigarettenmarken Tierversuche gemacht werden, das wussten die Schüler bislang ebenfalls nicht.
Der Verein mit Sitz in Wülfrath hat sich erst im Herbst gebildet, doch alle Mitglieder haben vielfältige Erfahrungen im Tierschutz. Ihr Schwerpunkt liegt im Auslandstierschutz. „Wir wollen helfen, jene Tiere auf den Straßen zu versorgen, die es sonst allein nicht schaffen”, sagt Thomas von Essen und denkt dabei zum Beispiel an Hunde in Rumänien. Die Realschüler fanden den gestrigen Projekttag toll.
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Der DLRG schwinden die Mitglieder
„Unsere Satzung war 28 Jahre alt. Die Zeit war reif für Änderungen”, berichtete Vorsitzende Heike Schiller. Auf die Mitglieder haben die beschlossenen Änderungen allerdings kaum Auswirkungen. In erster Linie ging es um »angegraute« Ämterbezeichnungen. Aus dem bisherigen Technischen Leiter ist nun beispielsweise der »Leiter für den Bereich Einsatz« geworden.
Im Einsatz werden zahlreiche Mitglieder auch in den Ferienwochen sein, um für die Sicherheit von Badegästen zu sorgen. Nicht nur an der Ostsee, sondern auch direkt in
Steinhagen.
So sind Jonas und Fabian Tente, Marilena Skodda, Marcel Schäper, Linus Sandbothe und Leif Grünert regelmäßig im Waldbad als Wachgänger für die Gemeindewerke tätig. Und müssen flexibel sein: „Wir arbeiten auf Abruf”, erläuterte Marilena Skodda. Abgerufen von der Vorstandsarbeit wurde zudem Ralf Tente. Allerdings freiwillig. „Es gibt genug Tentes im Vorstand”, so der bisherige Vize-Vorsitzende, dessen Aufgaben nun von Jörg Bannasch übernehmen wird. Denn neu ins Vorstandsteam wurden Fabian Tente als Jugendwart und Jonas Tente als Leiter Einsatz berufen. Ebenfalls neu ist die Leiterin im Bereich Ausbildung, Tanja Neudecker. Die Vorsitzende Heike Schiller, Geschäftsführerin Marion Skodda, Jugendwart Tom Skodda, Kassierer Achim Holtgreve und Vize-Geschäftsführerin Sabine Tente machen das geschäftsführende Vorstandsteam komplett. Finanziell steht die DLRG-Ortsgruppe gut da. Nach der Beitragserhöhung „konnten wir Rücklagen für ein neues Fahrzeug bilden”, erklärte Heike Schiller. Gemeinsam mit dem DLRG-Bezirksvorsitzenden Hans-Albert Lange zeichnete sie langjährige Mitglieder für ihre Treue aus. Seit 25 Jahren etwa sind Hans Pister und Karsten Griese dabei. Vier Jahrzehnte Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft gehen auf das Konto von Marlies Vorderwisch und Günter Kretschmer. Seit zehn Jahren sind dabei: Bettina Blume, Thomas Blume, Elke Brentrup, Peter Eichhorn, Susanne Eichhorn, Kai Funke, Elisabeth Gaese, Karl-Ludwig Gaese, Annette Gundel, Frank Kleen, Frederik Lüking, Julia-Christin Tucholski, Alina Wippich, Annelies Wippich, Sebastian Wippich, Werner Wippich, Lea Wolff. Darüber hinaus bedankte sich der scheidende 2. Vorsitzende Ralf Tente mit einem Buchgutschein bei Kurt Skodda für seinen „Einsatz als Vereinsfotograf, Freitagskoch und IT-Spezialist”. Insgesamt zählt die DLRG-OrtsgruppeSteinhagen derzeit 406 Mitglieder. Die Zahl ist seit 2009 (487)
rückläufig. 2011 waren es noch 454. Den deutlichsten Rückgang gab es im Bereich der Sieben- bis 14-Jährigen. In dieser Gruppe schmolz die Zahl seit 2009 von 224 auf 144. Dafür legten die Steinhagener Lebensretter bei den 19- bis 26-Jährigen deutlich zu: Dort hat sich die Mitgliederzahl seit 2009 von 31 auf 64 mehr als verdoppelt. Nach den Sommerferien geht die Ortsgruppe wieder an den Start. Kinder und Jugendliche trainieren immer freitags von 16.15 bis 19.15 Uhr im Hallenbad. Die über 16-Jährigen halten sich mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr für ihre lebensrettenden Aufgaben fit. Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen, zu diesen Zeiten im Hallenbad vorbeizuschauen.↧
Ab August gibt sie den Takt vor
Seit einer Woche hat Susanne Kordes die Ernennungsurkunde. Dass sie von der St.-Michael- Schule in Herzebrock-Clarholz nach Brockhagen wechseln wird, ist der Harsewinklerin aber schon seit zwei Monaten bekannt.
Alles fing Ende vergangenen Jahres an. Über die Schulaufsicht kam der Kontakt zwischen Susanne Kordes und der Grundschule Brockhagen zustande. „Ich war gleich interessiert”, erinnert sich die 49-Jährige zurück. Besonders die ländliche Struktur und das innovative Arbeiten an der kleinen Schule hätten es ihr vom ersten Moment an angetan. Im Dezember folgte dann der erste Besuch und die Erkenntnis: „Hier gefällt es mir.”
Bis Freitag ist Susanne Kordes noch offiziell Lehrerin an der Grundschule St. Michael, mit all den Aufgaben, die eine Klassenlehrerin dort hat. Erst am 1. August fängt ihre Arbeit in Brockhagen offiziell an. Doch Stundenverteilungen und Organisatorisches können nicht so lange warten und so verbringt Kordes zurzeit einen Teil ihrer Freizeit in Brockhagen. „Bisher klappt alles gut”, so ihre Einschätzung. Was nicht zuletzt auch der guten Zusammenarbeit mit Christine Neitemeier geschuldet ist, die aus langjähriger Erfahrung weiß, welcher Lehrer welche Fächer unterrichten kann und ihrer Kollegin gern zur Seite steht.
Seitdem Eva Krause als Schulleiterin Anfang des Jahres in den Ruhestand ging, hat Christine Neitemeier kommissarisch die Leitung übernommen. Doch die Nachfolge von Eva Krause wollte die 48-Jährige nicht antreten. Dafür liegt die Leitung einer Klasse ihr zu sehr am Herzen. In Susanne Kordes hat sich nun eine engagierte neue Schulleiterin gefunden, die Neitemeier in einem Punkt sehr ähnlich ist: Auch Kordes würde auf keinen Fall aufs Unterrichten komplett verzichten wollen. Die begeisterte Musikerin, die selbst Klavier, Gitarre, Querflöte und noch einige Instrumente mehr beherrscht, wird sich im Fachunterricht an der Schule einbringen. Und außerdem gemeinsam mit der Kollegin Kerstin Köhler die Klasse 1 a leiten. „Ich freue mich auf die neuen Aufgaben”, gibt sich Susanne Kordes zuversichtlich, dass die Doppelbelastung für sie kein Problem wird.
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Verkehr soll ab 12. August über die Brücke rollen
Von kommenden Dienstag an wird eine Baustellenampel aufgebaut und der Verkehr auf der dem Ortskern zugewandten Seite auf einem Teilstück einspurig geführt, damit die Brückenrampe an die Bielefelder Straße angeschlossen werden kann. Wie Sven Johanning, Sprecher beim Landesbetrieb Straßen, mitteilt, werden voraussichtlich am Montag, 5. August, zumindest einspurig die Fahrzeuge über die Brücke geführt, wenn die zweite Fahrbahnhälfte der Brücke an die Bielefelder Straße angeschlossen wird. „Mit der vollständigen Freigabe der Brücke für den Verkehr rechnen wir am Montag, 12. August”, kündigt Sven Johanning an.
Durch die Ampelregelung wird es zu Verkehrsbehinderungen kommen. „Darum ist es erfreulich, dass dieser Teil der Bauarbeiten in die Schulferien fällt, da erfahrungsgemäß deutlich weniger Verkehr herrscht”, so Bürgermeister Klaus Besser. Er empfiehlt aber trotzdem, während der nächsten drei Wochen die Bahnhofstraße oder die Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Schulweg und Rote Erde zu nutzen.
Wenn der Verkehr der Bielefelder Straße vom 12. August an über die Brücke führt, kann die provisorische Baustellenumfahrung zurückgebaut werden. Sie war am 12. April dieses Jahres in Betrieb genommen worden. „Die Fläche wird renaturiert. Erst im nächsten Schritt kann dann die Auffahrt zur Autobahn gebaut werden”, erklärt Polier Hermann Jungblut. Bekanntlich ist an der Bielefelder Straße eine A 33-Anschlussstelle vorgesehen.
In dieser Woche sind die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Knoll, Bunte und Gröschler damit beschäftigt, die Fahrbahn über der Brücke zu schottern. „Nächste Woche wollen wir dann mit den Asphaltierungsarbeiten beginnen”, hat sich Hermann Jungblut vorgenommen. Er ist zuversichtlich, dass die Arbeiten jetzt zügig vo-rangehen. „Die Wetteraussichten passen. Das Einzige, was uns nicht ins Konzept passt, ist Regen; der stört bei der Asphaltierung.”
Die Brücke Bielefelder Straße hat eine Länge von 60 Metern (von Widerlager zu Widerlager). Die Breite zwischen den Geländern beträgt 16,80 Meter. Die Kosten für das Bauwerk haben 2 Millionen Euro betragen. Die Brücke an der Bielefelder Straße wird - so wie die Brücke Bahnhofstraße - einen einseitigen Rad-/Gehweg bekommen.
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Abriss oder Sanierung? Eine Frage der Kosten
Moderator Udo Bolte hatte das alte Jugendheim auf die Agenda gehoben. Er war von einem Bürger angesprochen worden, dem aufgefallen war, dass die Wohnung im ersten Stock des Gebäudes seit über einem Jahr leer steht.
Bürgermeister Klaus Besser nannte den Grund. Die Wohnung ist in einem schlechten Zustand, die Wärmetechnik genauso veraltet wie die Fenster und das Badezimmer. „Aus unserer Sicht kann man die Wohnung so nicht vermieten”, konstatierte der Bürgermeister. Das Erdgeschoss wird derzeit aber genutzt. Und zwar von der Flugsportvereinigung Ravensberg. Im Winter findet dort theoretischer Flugunterricht statt. „Im Sommer gibt es jeden Freitagabend ein Treffen”, so Olaf Brune von der Flugsportvereinigung. In einem Anbau haben die Mitglieder zudem ihre Flugzeuge untergebracht, führen dort auch Reparaturen aus. „Die Gemeinde steht jetzt vor der Frage, was mit dem Gebäude passieren soll”, fasste Udo Bolte zusammen. Die Verwaltung hat sich bereits Gedanken gemacht, wie Bürgermeister Besser berichtete. Lösung eins: Das Gebäude wird abgerissen. „Mit geschätzten Kosten von 30 000 Euro sicherlich die günstigste Lösung”, so Besser. Lösung zwei wäre wesentlich teurer. Die Gemeinde nimmt Geld in die Hand und lässt das Haus nach modernsten energetischen Standards renovieren. „Da käme leicht eine sechsstellige Summe mit einer Zwei oder Drei vorne zusammen”, schätzte Klaus Besser.
Möglich wäre es auch, mit der Flugsportvereinigung einen Nutzungsvertrag abzuschließen, der vorsieht, dass kleinere Instandhaltungsmaßnahmen vom Verein, größere Reparaturen von der Gemeinde übernommen werden. „Dann könnte man das Gebäude geraume Zeit so stehen lassen”, meinte Klaus Besser. Sabine Godejohann, die wie weitere knapp 20 Gäste zum Treffen gekommen war, schlug vor, dass das Spielmobil Lollipop in der leerstehenden Wohnung oder im Erdgeschoss in den Wintermonaten Quartier beziehen könnte. „Teilen wäre für uns überhaupt kein Problem”, betonte Dieter Fröschke von der Flugsportvereinigung.
Udo Bolte schlug eine weitere Alternative vor: „Abreißen und günstig eingeschossig neu bauen.” Zu bedenken wäre zudem, dass der Heizöltank für das neue Clubhaus im Keller des alten Gebäudes untergebracht ist. „Die Technik ist schrottreif”, warf der TSV-Ehrenvorsitzende Werner Sötebier ein. Die Gemeinde will in dieser Sache mit den Vereinen in Verbindung bleiben.
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Kita-Debakel knapp umschifft
Dem 2007 beschlossenen Gesetz zufolge müssen die Kommunen ab August ein bedarfsgerechtes Angebot an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige vorhalten. Im Kreis Gütersloh ist dies weitestgehend gelungen. Denn wie Lothar Busche im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt berichtet, konnte in den 38 Fällen, in denen Eltern keinen Kita-Betreuungsplatz für ihr Kind bekommen hatten, eine alternative Lösung gefunden werden. „So konnten wir den betroffenen Eltern zum Beispiel eine Tagesmutter vermitteln, um die Betreuung ihres Kleinkindes sicherzustellen”, erklärt Lothar Busche. Die Kosten für die Eltern unterscheiden sich in so einem Fall nicht von denen für eine Kita.
Nach derzeitigen Stand weist der Kreis Gütersloh eine Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren von 28 Prozent auf. „Angestrebt wird bis 2020 allerdings eine Betreuungsquote von 40 Prozent”, kündigt der Leiter des Kreisjugendamtes an. Denn immer mehr Eltern wollen ihren Nachwuchs schon im Kleinkinderalter in die Betreuung geben. Dieser Trend lässt sich mit Blick auf die U 3-Betreuungsplätze im Kreisgebiet - ohne Gütersloh, Verl und Rheda-Wiedenbrück, die eigene Jugendämter haben - bereits ablesen: Gab es 2007 noch 297 U 3-Plätze im Kreis, sind es in diesem Jahr schon 1022. „Das ist eine Steigerung von 344 Prozent gegenüber 2007”, rechnet Lothar Busche vor.
Laut Steinhagens Schulamtsleiterin Gabi Schneegaß gibt es in Steinhagen derzeit insgesamt 651 Kita-Plätze, darunter 118 für Kinder unter drei Jahren. „Die Zahlen variieren allerdings ständig leicht”, gibt Gabi Schneegaß zu bedenken. Dass in diesem Jahr doch noch allen Eltern ein Betreuungsplatz angeboten werden konnte, liege auch an der guten Vernetzung der Kitas untereinander und sei der Tatsache geschuldet, dass einige Gruppen mit leichten Überhängen arbeiten.
Auch Gabi Schneegaß sieht einen steigenden Bedarf an U 3-Betreuung und verweist auf die aktuellen Kita-Planungen in Steinhagen (siehe Extrakasten).
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Ein wahr gewordener Reitertraum
Gut die Hälfte der Gruppe war noch einmal gekommen, um von Hannes und Rokko Abschied zu nehmen. Als Erinnerung an die abwechslungsreiche Zeit gab es für alle eine Urkunde. Doch die Eindrücke, die die Jungen und Mädchen in den vergangenen Monaten gewonnen haben, werden sie auch ohne dieses Zertifikat nie wieder vergessen.
Hauptakteur der AG »Erlebnis Pferd« war im vergangenen Schuljahr das polnische Kaltblut Hannes. Der hat zwar manchmal eine etwas eigensinnige Art, doch zeichnete sich stets durch Zuverlässigkeit aus. Die Brockhagener OGS-Kinder haben während des Projektes gelernt, Hannes zu putzen, die Hufe auszukratzen, ihn zu füttern und zu reiten beziehungsweise auf ihm zu voltigieren.
Das hat Spaß gemacht. Und ganz nebenbei haben die Kinder noch ihre motorischen Fähigkeiten verbessert. Sie sind mutiger geworden und haben gelernt, im Team zu arbeiten.
Möglich gemacht hat dieses ungewöhnliche Projekt die finanzielle Unterstützung der Annette-Schlichte-Steinhäger-Stiftung. Rainer Scharmann von der Stiftung: „Es ist toll, diese positive Wirkung der tiergestützten Pädagogik und deren Erfolge bei den Kindern zu sehen.” Zum Abschlussfest konnte er leider nicht dabei sein. Dafür kam Werner Knöbel, Vorsitzender des Kreisreiterverbandes, der von dem Projekt gehört hatte und es sich nicht nehmen ließ, die Urkunden persönlich an den Reiternachwuchs zu übergeben.
Nach diesem »offiziellen« Teil konnten die Kinder in der Kutsche fahren oder noch ein letztes Mal auf Hannes voltigieren. Und diese Gelegenheit nutzten die Kinder zur Genüge - während ihre Eltern zwischen Kaffee und Kuchen noch das ein oder andere Erinnerungsbild schossen.
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Die volle Ladung Punk zum Start
Monika Tuxhorn und Renate Wienke von der Kyffhäuser-Kameradschaft, Stephan Kaiser und Wolfgang Taplick von der Freiwilligen Feuerwehr sowie Detlev Walkenhorst und Jürgen Linhorst vom TuS Brockhagen haben wieder für einige Höhepunkte gesorgt. Den Auftakt macht am Freitag, 23. August, die Band »Alex im Westerland«, die sich total auf Fun-Punk spezialisiert hat. Von 20 Uhr an spielen die Musiker beim zweiten »B-Rockhagen« die größten Hits von den Ärzten und den Toten Hosen.
Weiter geht es am Samstag, 24. August, um 11 Uhr mit einem Flohmarkt, bei dem nur private Anbieter willkommen sind. Anmelden müssen sich Interessierte nicht. „Einfach kommen und aufbauen”, nennt Monika Tuxhorn das Motto.
Von 12.30 Uhr an wird es auf dem Dorfgemeinschaftsfest kulinarisch: Die Brockhagener Schlemmermeile öffnet ihre Pforten. Die Gäste haben dann die Wahl zwischen zahlreichen, frisch zubereiteten Köstlichkeiten. Serviert werden sie von den Teams aus dem Landgasthaus Beckmann und Schneider’s Ströhenschänke.
Das traditionelle Jugendkönigsschießen beginnt um 17.30 Uhr. Die neuen Jugendmajestäten werden um 19.45 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert. Der große Fackelumzug startet um 20 Uhr. „Wir würden uns sehr freuen, wenn die Anwohner wieder die Straßen schmücken”, hofft Stephan Kaiser auf Unterstützung. Um 21 Uhr steht dann die Band Irish Stew auf der Bühne im Festzelt.
Der Sonntag beginnt traditionell um 10 Uhr mit dem Zeltgottesdienst. Um 14 Uhr steht der Festumzug an, um 15 Uhr gibt es Spiel und Spaß für die Kleinen. Die Tombola-Gewinner werden um 16 Uhr gezogen. Der Losverkauf dafür startet einen Tag zuvor. Großen Spaß verspricht der Bier-Triathlon um 16.30 Uhr.
Am Montag entscheidet sich, wer die Nachfolge des amtierenden Dorfkönigs Dirk Strothenke antreten wird. Zu diesem Zweck wird von 9 Uhr an auf dem Schießstand der Kyffhäuser-Kameradschaft auf das Ziel angelegt. Gegen Mittag dürften die neuen Majestäten feststehen. Zum Kehraus am Abend werden einmal mehr die Emsperlen erwartet, die ab 20.30 Uhr für mächtig Stimmung im Partyzelt sorgen werden.
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„Man sollte Kinder da nicht unterschätzen”
Frau Bohnenkamp, lesen Eltern ihren Kindern heute im Zeitalter von Hörbüchern und Internet überhaupt noch vor?
ANGELIKA BOHNENKAMP: Aber sicher! Ich beobachte in letzter Zeit, dass Eltern wieder verstärkt darauf achten, dass ihre Kinder ein Buch zur Hand nehmen. Das gelingt am besten, wenn sie ihren Kindern regelmäßig vorlesen. Im Idealfall wird die Gute-Nacht-Geschichte zum festen Ritual. Das erweitert den Sprachschatz. Und wenn die Kinder dann selbst Lesen lernen, greifen sie von alleine zum Buch. Andere Medien lassen sich später übrigens besser nutzen, wenn man über eine gute Lesekompetenz verfügt.
Welche Bücher eignen sich zum Vorlesen besonders gut?
BOHNENKAMP: Bei Kleinkindern spielen natürlich die Illustrationen zu den Geschichten eine wichtige Rolle. In den Wimmel-Büchern zum Beispiel gibt es gar keinen Text. Da müssen die Kinder Motive auf großen Panoramaseiten zu bestimmten Themen suchen. Etwa den Eisverkäufer oder die Muscheln am Strand. Das können sie einem Kind in die Hand geben, das noch gar nicht lesen kann und es ist erst mal beschäftigt. Beim Vorlesen kann es außerdem ratsam sein, bei einer Titelfigur zu bleiben, von der es mehrere Bände gibt. Das steigert die Spannung, was der Held als Nächstes erlebt. Die Kinder wollen dann natürlich wissen, wie es weitergeht. 15 bis 20 Minuten am Tag sind eine angemessene Zeit fürs Vorlesen. Immer beliebter bei Kindern werden übrigens Sachbücher. Die haben im Kindergarten gerade eine Waldwoche gehabt oder die Feuerwehr besucht und leihen sich dann mit ihren Eltern dazu das passende Wissensbuch aus. Die Verlage bieten in diesem Bereich spezielle Wissensbücher für Kinder. Zum Beispiel die »Was ist was«Junior-Reihe oder die Serie »Alles, was ich wissen will«. Da werden alle möglichen Themen kindgerecht aufgearbeitet.
Welches Buch funktioniert immer bei Kindern?
BOHNENKAMP: Ganz klar Feuerwehrbücher. Davon haben wir 16 verschiedene in der evangelischen Gemeindebücherei. Fast alle sind ausgeliehen. Inzwischen bieten die Verlage aber auch Bücher zu Themen an, die man nicht unbedingt mit Kinderbüchern in Verbindung bringt. Doch es gibt auch Wissensbücher zum Thema Tod oder Scheidung.
Überfordert das Kinder nicht?
BOHNENKAMP: Man sollte Kinder da nicht unterschätzen. Als Erwachsener neigt man dazu, diese Themen zu tabuisieren und sie von Kindern fernzuhalten. Aber das verunsichert sie oft mehr, als wenn man offen mit ihnen darüber spricht. Dabei kann ein Buch eine Hilfe sein. In einfühlsam geschriebenen Geschichten wird kindgerecht erklärt, warum die Oma nicht mehr da ist oder warum die Eltern nicht länger zusammen sind. »Papa wohnt jetzt anderswo« von Gergely Kiss ist ein schönes Beispiel für diese neue Art Sachbuch für Kinder. Es gibt immer mehr Eltern, die mich gezielt danach fragen. In der Regel machen diese Bücher aber nur anlassbezogen Sinn. Als klassische Vorlese-Lektüre sind Happy-End-Geschichten angesagt. Die Abenteuer vom Kleinen Vampir oder Pippi Langstrumpf sind bis heute beliebt.
Geben Sie mir recht, dass die Helden in Kinderbüchern meistens ganz schön schräg drauf sind?
BOHNENKAMP: (lacht) Ja, stimmt, das ist meistens so. Aber das macht Kindern keine Angst, sondern regt eher ihre Fantasie an. Gerade weil die Figuren manchmal so sonderbar sind, kommen sie bei den Kindern gut an. Haben wir nicht alle Pippi Langstrumpf als Kind bewundert?! In dieser Tradition stehen zum Beispiel auch die Geschichten von der Kleinen Hexe aus der Feder von Ottfried Preußler oder
die sprechende Kuh Lieselotte von Alexander Steffensmeier. Anders sind da die Abenteuer von Willi Wiberg von Gunilla Bergström. Die handeln zum Beispiel davon, dass Willi Licht zum Einschlafen braucht. Damit können sich Kleinkinder gut identifizieren.
Was halten Sie von Märchen als Vorleselektüre?
BOHNENKAMP: Ich finde es schade, wenn Kinder ohne Märchen aufwachsen, weil sie ein wichtiges Kulturgut sind und die Gebrüder Grimm sich ja bei ihren Märchen auch etwas gedacht haben.
In einigen Märchen geht’s aber schon mal ganz schön gruselig zur Sache ...
BOHNENKAMP: Jedes Kind ist doch froh, wenn die böse Hexe im Ofen landet. Schließlich wollte sie vorher Hänsel und Gretel an den Kragen. Man kann Kinder nicht von Brutalität fernhalten. Und Sie müssen bedenken: Alle Märchen haben die Gemeinsamkeit, dass am Ende das Gute siegt und der Bösewicht seine gerechte Strafe bekommt. Das gibt Kindern eine gewisse Sicherheit und stärkt das Gerechtigkeitsempfinden.
Welche Literatur empfehlen Sie, wenn Kinder bereits selber lesen können?
BOHNENKAMP: Für Erstleser ab sechs Jahren gibt es schöne Bücher in der »Sonne, Mond und Sterne«-Reihe vom Oetinger-Verlag oder die Lese-König-Bände vom Loewe-Verlag. Und dann natürlich die schon erwähnten Klassiker. Jim Knopf kann da als weiteres Beispiel genannt werden; der ist immer noch wahnsinnig beliebt. Die Auswahl folgt natürlich den Interessen der Mädchen und Jungen. Junge Mädchen wollten in den letzten Jahren alles über Vampire haben. Für die Bände von Jugendbuchautorin Stephenie Meyer, die mit »Bis(s) zum Morgengrauen« eine Welle losgetreten hat, gab es auch in der evangelischen Gemeindebücherei lange Wartelisten. Aber diese Welle ebbt ab. Übrigens lesen Mädchen deutlich mehr und lieber als Jungen. Das setzt sich im Erwachsenenalter fort. Zu mir in die Bücherei kommen 90 Prozent Frauen und zehn Prozent Männer.
Ab wann lässt die Leselust bei Kindern wieder nach?
BOHNENKAMP: Ab der vierten Klasse lesen die Schüler weniger. Dann treten oft andere Interessen in den Vordergrund und sie sind in der Schule und den Vereinen stärker gefordert. Außerdem treten dann vermehrt andere Unterhaltungsmedien in Konkurrenz zum Buch. Gerade jetzt in den Sommerferien greifen aber auch viele Jugendliche und Erwachsene wieder zum Buch. Dann ist Zeit und Muße zum Lesen da. Übrigens können Kinder- und Jugendbücher manchmal auch Erwachsenen großen Spaß bereiten.
¦ Die evangelische Gemeindebücherei im Johnnes-Busch-Haus hat nach den Sommerferien wieder geöffnet. Dienstags und donnerstags von 15 bis 16 Uhr, mittwochs von 9 bis 10 Uhr und freitags von 11 bis 12 Uhr.
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„Ein bisschen wie Ostsee”
Egal ob Halle, Gütersloh oder Bielefeld - es sind längst nicht mehr nur die Steinhagener, die das Waldbad als naturnahes Schwimmbad zu schätzen wissen. Als die Bielefelderin Andrea Horstkötter Besuch von ihrer Freundin Anne Ostermeier aus Kiel bekam, war gleich klar: „Wir fahren ins Waldbad.” Von früher kannten die beiden das Naturbad zwar noch, doch sie wollten es auch einmal ihren Kindern zeigen und schauen, was in den vergangenen Jahren daraus geworden ist. Am Ende eine gute Wahl, denn während die Kinder im seichten Wasser spielten und plantschten, genossen die Mütter am Strand die Sonne. „Ein bisschen wie Ostsee”, befand Anne Ostermeier. Und auch aus anderen Orten kommen immer mehr Besucher (siehe Extra-Kasten).
„Wir merken in diesem Jahr, dass Halle kein Freibad mehr hat”, erläutert Schwimmmeister Ralf Aldenhoff. Auch wenn die Bielefelder Bäder überfüllt sind, weichen die Schwimmer gerne aufs beschauliche Waldbad aus. „Besonders am Wochenende sieht man hier viele neue Gesichter”, so Aldenhoff.
Auch in der Gesamtbilanz schlägt sich dies nieder: Bereits gut 15 500 Besucher konnte das Waldbad in dieser Saison (seit dem 15. Juni) verzeichnen. Aldenhoff: „Sobald es mehr als 20 000 sind, sprechen wir von einem guten Jahr.” Mit Blick auf die Prognosen für den Sommer hat der Schwimmmeister keine Zweifel, dass die Grenze geknackt wird. An Spitzentagen kamen bis zu 1500 Besucher ins Waldbad. Und dort erwarten sie Quellwasser mit durchgehend als gut geprüfter Qualität und ganz neue Sanitäranlagen.
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