Steinhagen-Brockhagen. Seit gestern sind die Mitarbeiter der Bielefelder Firma Maßwerk-Holzbau damit beschäftigt, das Dach der Brockhagener Sporthalle zu reparieren. Mit 1,80 Meter langen Spezialschrauben werden die rissigen Leimbinder verstärkt. Der Plan scheint aufzugehen, so dass auf diese Weise die Dachkonstruktion gerettet werden kann.
Über ein riesiges Gerüst im Inneren gelangen die Arbeiter an ihren Einsatzort unter der Decke der 1991 erbauten Sporthalle.
„Allein der Aufbau des Gerüsts hat eine Woche gedauert”, berichtet Bauleiter Jürgen Meyer vom Architekturbüro Stüwe, der sich gestern zusammen mit Sebastian Klopfer vom Schulamt der Gemeindeverwaltung ein Bild von den Sanierungsarbeiten gemacht hat.
In den kommenden Wochen werden in die sieben Leimbinder, die das Hallendach tragen, 250 Schrauben eingebracht. Sie sollen die Holzschichten, aus denen die Leimbinder bestehen, verdichten und stabilisieren. Die Schrauben hat Sebastian Klopfer nicht im Baumarkt um die Ecke gekauft. Es handelt sich um 1,80 Meter lange Sonderanfertigungen für Leimbinder. Um sie in die Deckenkonstruktion zu schrauben, musste eigens für diesen Einsatz in Brockhagen ein Spezialbohrer angefertigt werden. „Pro Schraube brauchen wir eine bis eineinhalb Stunden”, berichtet Manuel Hüls, Geschäftsführer der Firma Maßwerk. Ein Statiker hatte zuvor genau berechnet, wie viele Schrauben an welcher Stelle in das Holz eingebracht werden. „Um die Bohrungen durchführen zu können, mussten die Trockenbauplatten am Dach entfernt und zum Teil auch Lüftungskanäle demontiert werden”, berichtet Bauleiter Jürgen Meyer.
Wie lange die Maßnahme dauert, lässt sich nach Angaben von Sebastian Klopfer nur schwer abschätzen. „Ich gehe davon aus, dass wir den November noch brauchen werden - wenn keine Komplikationen auftreten. Außerdem müssen nach der Sanierung das Gerüst wieder abgebaut, die Halle gereinigt und die Lautsprecheranlage sowie die Lüftungskanäle installiert werden. Das dauert seine Zeit.”
Wie teuer die Reparatur des Dachs wird, lasse sich ebenfalls noch nicht sagen. Die jetzige Lösung gilt als praktikabel und kostenverträglich. Im schlimmsten Fall hätte das komplette Dach abgenommen und erneuert werden müssen. Dabei hätte auch der Hallenboden nicht ausreichend geschützt werden können und komplett ausgetauscht werden müssen.
Wie berichtet, waren im Zuge der Lichtbändersanierung die Risse in der Dachkonstruktion festgestellt worden. Daraufhin hatte die Gemeindeverwaltung die Sporthalle sicherheitshalber gesperrt. Bereits bei einer Prüfung nach dem Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall 2006 waren Nachbesserungen am Dach vorgenommen worden. Damals hatte man mit Kunstharz die Leimbinder verstärkt. (Frank Jasper)
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