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Der Kirchplatz birgt Chancen

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Steinhagen. Was Daniel Schnödt von der Firma Teamscio jetzt zum Thema Einzelhandelssituation und Leerstandsmanagement zu sagen hatte, war wenig schmeichelhaft für Steinhagen. Für die Feststellung, dass die Gemeinde kein Shopping-Paradies ist, braucht es allerdings keine Expertenbetrachtung. Wenig beeindruckt zeigten sich dann auch die Anwesenden im Haupt- und Finanzausschuss, die den Ausführungen Schnödts folgten. Die gute Nachricht: Zwei Leerstände dürften sich in nicht allzu ferner Zukunft wieder mit Leben füllen.   Wie Wolfgang Buse, der die Immobilie am Kirchplatz 18 (ehemals Villa Kulla) verwaltet, gestern bestätigte, wird Werbegrafikerin Astrid Lonnemann zum 1. November ausziehen. Lonnemann bleibt in Steinhagen und wird wieder von ihrem Privatbüro aus arbeiten. Sie hatte sich die 126 Quadratmeter große Fläche mit der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) geteilt, die hier einmal pro Woche eine Sprechstunde anbietet. „Es gilt allerdings die Vereinbarung, dass die DSK in andere Räume ausweicht, sobald es einen Mieter für das komplette Ladenlokal gibt”, erklärt Wolfgang Buse. Zurzeit gebe es mehrere Interessenten für das Objekt - aus dem Einzelhandelsbereich und dem Gesundheitssektor. Auch ein Anbieter von Schuhmode soll Interesse bekundet haben. Buse zeigt sich zuversichtlich, dass zum kommenden Frühjahr ein neuer Mieter einzieht. Neues Leben wird zum Jahreswechsel auch in die ehemaligen Räume der Physiotherapiepraxis Bußmeyer am Fivizzanoplatz einziehen. Hier will sich Tanja Lifke mt ihrem Nagel- und Wimpernstudio vergrößern, das sie bislang an der Straße Am Markt betreibt. Die aktuelle Entwicklung täuscht allerdings nicht über die grundsätzlichen Probleme im Ortskern hinweg. Im Auftrag der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft, die federführend Steinhagens Ortskernsanierung vorantreibt, hatte Unternehmensberater Daniel Schnödt darum eine Begehung der bestehenden Ladenlokale und Gastronomiebetriebe im Ortskern vorgenommen und Nutzungskonzepte für die Leerstände entwickelt. „In allen Sortimentsbereichen des kurz- und mittelfristigen Bedarfs ist eine Unterversorgung festzustellen. Zum Beispiel im Bereich Bekleidung”, konstatierte Daniel Schnödt. Die Gesamtattraktivität des öffentlichen Raums sei in die Jahre gekommen, viele Ladenlokale veraltet. Statt Boutiquen und Shops dominierten Versicherungen, Banken und andere Dienstleister den Marktplatz. Große Einzelhandelsflächen, wo ein Frequenzbringer wie etwa ein Supermarkt einziehen könnte, fehlten im Ortskern, so Schnödt. Die Verbindung von den Einkaufszentren Mühlenstraße und rund um den Jibi- und Hagebaumarkt mit dem historischen Ortskern sei schwierig. Der Achsenschluss entlang der Bahnhofstraße etwa sei durch vier Leerstände unterbrochen, zeigte er auf. Die Probleme sind lange bekannt. Wenig revolutionär erwiesen sich auch die vorgestellten Strategien, die so oder in ähnlichen Variationen in Steinhagen längst diskutiert worden sind. So kam die Idee einer Shop-in-Shop-Nutzung von Ladenlokalen mal wieder auf den Tisch, die Daniel Schnödt zugegebenermaßen überzeugend ausmalte. „Ein gelungener Mix aus Mode und Dienstleistungen mit Friseur, Stilberatung, Wellness und Nageldesign wird von Frauen angenommen”, schlug er vor und verwies auf die Villa Kulla, in der das Miteinander mehrerer kleiner Geschäfte unter einem Dach offenbar funktioniert. „Mehrere Betreiber können so das Risiko und die Bewirtschaftung sinnvoll teilen”, so der Fachmann. Potential sieht Schnödt vor allem am Kirchplatz. Dort böte die Schlichte-Immobilie zusammen mit dem Haus Brinkmann (zurzeit Möbel & Mehr) eine Möglichkeit für großflächigen Einzelhandel. Noch hat sich die Perus GmbH, die im Besitz beider benachbarter Immobilien ist, nicht entschieden, wie sie die Objekte nutzen möchte. „Hier gibt der Eigentümer den Takt vor. Wir können niemandem ein Konzept aufzwingen”, stellte Carsten Lottner von der DSK fest. Die Perus GmbH habe sich noch nicht positioniert, der Bebauungsplan lasse jedoch einiges zu, so Lottner. Gerhard Goldbecker und Herbert Mikoteit von der CDU nahmen die Ausführungen einigermaßen angestrengt zur Kenntnis: „Irgendjemand muss es jetzt auch in die Hand nehmen und die Ideen umsetzen.” (Frank Jasper)

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