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Bedrückendes aus 400 Jahren Geschichte

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Michael Mues hält eine Bleistiftzeichnung in Händen. Sie zeigt ein Porträt eines ernst dreinblickenden Fliegersoldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Darunter sind Luftwaffenembleme und eine Erkennungsmarke aus Blech zu sehen. Das Bild ist nur eines von vielen Exponaten, die am Volkstrauertagswochenende in einer außergewöhnlichen Ausstellung in der Alten Dorfschule gezeigt werden. Die Chronikgruppe des Heimatvereins Brockhagen hat einen großen Teil Brockhagener Kriegsgeschichte zusammengetragen. Der Schwerpunkt liegt auf Geschehnissen während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945). Die Ausstellung »Schlachten und Kriege und die Auswirkungen auf Brockhagen« umfasst aber auch, neben kleineren Schlachten, den »Dreißigjährigen Krieg«, die Napoleon-Ära von 1790 bis 1816 und den Ersten Weltkrieg (1914-1918). Präsentiert werden zahlreiche Exponate und Erinnerungen aus sieben Kriegen in rund 400 Jahren. Unter anderem sind am 16. und 17. November alte Wehrpässe, Gasmasken, Uniformen, Bilder und Fotos aus längst vergangenen Zeiten zu besichtigen. Vor allem die Feldpostkarten mit den persönlichen Mitteilungen an Angehörige erzählen so manch trauriges Schicksal. Auch davon gibt es in der Ausstellung jede Menge. Am Samstag wird Bürgermeister Klaus Besser die Veranstaltung um 14 Uhr eröffnen. Interessant dürfte im Anschluss der Bericht von Werner Schlüpmann sein. Der Kölkebecker erzählt als Zeitzeuge von seiner Kriegsgefangenschaft in England. Kurt Kükenshöner wird an diesem Wochenende zwischendurch die Gäste mit Klaviermusik unterhalten. „Wir haben den Termin für die Ausstellung ganz bewusst gewählt. Das Volkstrauertagswochenende passt nämlich genau in das Thema”, sagt Marion Dawidowski. Die Chronikgruppe wolle daran erinnern, dass auch viele Brockhagener in Kriegen gefallen sind. Allein im Zweiten Weltkrieg seien 206 Soldaten aus ihrem Heimatort in den Kriegswirren gestorben. 121 Männer in Russland, die anderen in Skandinavien und Südeuropa. Michael Mues zeigt eine Karte, auf der dargestellt ist, wo ein Brockhagener Soldat getötet wurde. Über 20 Jahre schon sammelt der 46-Jährige Exponate aus vergangenen Zeiten. Er möchte, dass diese schlimme Zeit nicht in Vergessenheit gerät. „Wenn wir auf dem Speicher oder im Keller von Bekannten und Verwandten alte Relikte gefunden hatten, haben meine Kinder immer wieder gefragt, wie das damals war”, erzählt Mues. „So bedrückend die Berichte auch sind, soll es uns aber auch dankbar machen, dass nun schon die zweite Generation in Deutschland ohne Krieg aufgewachsen ist”, betonen die Brockhagener Heimatfreunde und damit sprechen sie ganz sicher den meisten aus der Seele. Am Samstag, 16. November, ist die Ausstellung in der Alten Dorfschule an der Brockhagener Straße von 14 bis 17 Uhr, sowie am Sonntag, 17. November, von 11 bis 17 Uhr geöffnet. (Marion Bulla)

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