Von Frank Jasper
Steinhagen.
Am Freitag gab es nicht nur die Zeugnisse für die Haupt- und Realschüler, am frühen Morgen fiel auch der Startschuss zur Umweltaktion »no waste @ school« (Kein Abfall an der Schule). Zum Auftakt war die Percussion-Band Groove Onkels vor Ort, die die Botschaft des Tages lautstark in die Gehörgänge der 600 Schüler trommelte.Ziel der Aktion ist es, die Mülltrennung im Schulzen-trum zu verbessern und so die Verschwendung von Ressourcen zu verringern. Zusätzlich werden die Kinder und Jugendlichen hinsichtlich eines energiesparenden Lüftungsverhaltens in den Klassenräumen sensibilisiert.
10,67 Tonnen Restmüll fallen pro Jahr im Schulzentrum an, für dessen Entsorgung Kosten in Höhe von 1700 Euro entstehen. 30 Prozent dieser Entsorgungskosten könnten die Schüler durch eine umsichtigere Mülltrennung einsparen und damit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Denn Wertstoffe wie Papier oder Kunststoff werden über das duale System kostenlos entsorgt.
Zusammen mit dem Schulamt der Gemeinde Steinhagen und der Abfallberatung haben Haupt- und Realschule das Projekt »no waste @ school« ins Leben gerufen. "Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema im Unterricht, aber wir wollen es auch an unserer Schule leben", begrüßt Realschulleiter Frank Kahrau die Aktion. "Wir sprechen hier die Generation an, auf die wir in Zukunft setzen müssen", fügte er hinzu.
In jedem Klassenraum an Haupt- und Realschule gibt es drei Mülltonnen, in denen der Abfall getrennt werden kann: in Kunststoff (grüner Punkt), Papier und Restmüll. Der Ordnungsdienst aus jeder Klasse ist für das Leeren der Tonnen zuständig. Das Konzept ist nicht neu, allerdings ließen es die Schüler in der Vergangenheit an der nötigen Sorgfalt mangeln, der Abfall landete mal in der einen, mal in der anderen Tonne. Mülltrennung? Fehlanzeige!
Nun soll ein umweltfreundliches Verhalten belohnt werden. Die Klassen können für eine korrekte Mülltrennung und energiesparendes Lüften Class Points sammeln, die in bare Münze umgetauscht werden. Maximal 68 Euro können für die Klassenkasse erreicht werden. Dieses Belohnungsprinzip ist auf vier Monate beschränkt. Hauptschulleiterin Heike Müller erklärt dazu: "Wir wollen zum Start Anreize schaffen, aber auf lange Sicht soll sich das Verhalten beim Lüften und der Mülltrennung automatisieren." Reinigungskräfte und Hausmeister sind in das Projekt eingebunden.
Bevor die Schüler am Montag in der Aula in das Projekt eingeführt wurden, hatten die Groove Onkels ihren Auftritt. Frei nach dem Motto »Alles im Eimer - Instrumente braucht keiner« zeigte die Percussion-Band, wie sie Recycling versteht: Getrommelt wurde auf Mülltonnen. Die Tonnen wurden behüpft, getreten, geschmettert, gedeckelt, geworfen und mit Sticks und Klobürsten bearbeitet. Die Onkels - bekannt aus der TV-Show »Das Supertalent« - begeisterten das Publikum in der Aula mit ihrer Mülleimer-Musik auf ganzer Linie.
Nach der Show standen die Schüler Schlange, um Autogramme von den Musikern zu bekommen. "Wir wollten die Schüler heute irgendwie packen", erklärte Anke Ulonska, Abfallberaterin im Rathaus. Das sollte den Planern gelungen sein. Gesponsert wurde das Konzert von der Firma Tönsmeier, dem hiesigen Abfallentsorger.
Gabriele Siepen von der Umweltberatung im Rathaus begrüßt das Projekt im Schulzen-trum und sieht es als Teil des Steinhagener Klimaschutzkonzeptes. Wie berichtet haben die Gemeinde und die heimischen Schulen eine Vereinbarung zum Klimaschutz geschlossen. Danach wird das Geld, das die Schulen beim Energieverbrauch einsparen, zum Teil als Belohnung zurückgegeben. Geht es nach Bürgermeister Klaus Besser, dann wird das umweltbewusste Verhalten im besten Fall von den Schülern vorbildlich in deren Familien getragen.