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Längst nicht alle Ateliertüren ließen sich öffnen

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Steinhagen (fja).
Es braucht schon Mut und Vertrauen, um teils wildfremde Menschen in den eigenen Privaträumen zu empfangen und sie dort teilhaben zu lassen am Entstehungsprozess ihrer kreativen Arbeit. Sicherlich war das auch ein Grund, warum bei den offenen Ateliers gestern in Steinhagen längst nicht alle Teilnehmer tatsächlich ihre Ateliertüren öffneten und stattdessen lieber in öffentliche Gebäude auswichen.

Auffällig auch, dass durchaus namhafte Kunstschaffende aus der Gemeinde ihre Teilnahme an der Veranstaltung verweigert hatten. Den Besuchern offenbarte sich gleichwohl ein interessanter und vielschichtiger Einblick in die heimische Kreativszene. "Für uns ist so ein Tag einfach eine tolle Gelegenheit, mit interessierten Menschen ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen", sagt etwa Birgit Mühlenkamp von der Künstlerwerkstatt Rote Erde. So hatte sie gestern einen Fotografen über die Möglichkeit aufklären können, dass Gastkünstler den Ausstellungsraum der Künstlerwerkstatt nutzen können. Wie Birgit Mühlenkamp berichtet, sind bereits drei Ausstellungen für dieses Jahr in der Künstlerwerkstatt geplant. Nebenan in der Werkstatt hatten die Besucher gestern die Möglichkeit, Anne Kleyer über die Schulter zu schauen, die gerade eine Buddha-Maske aus einem Speckstein herausarbeitete.

Erfreulicherweise traten im Rahmen der Offenen Ateliers auch einige neue Gesichter ins Licht der Öffentlichkeit. Joan Moreno zum Beispiel ist erst kürzlich von Gütersloh in die Gemeinde gezogen und präsentierte seine Arbeiten erstmals hier. In seinem neu eingerichteten Atelier unterm Dach zeigte er Bilder und Grafiken.

Ingrid Wortmann stellte im Ortskernbüro alte und neue Werke vor. "Das ist meine erste Ausstellung überhaupt", erzählte die studierte Musik- und Kunstlehrerin. "Vor zwei Jahren habe ich die Offenen Ateliers als Besucherin erlebt, dieses Mal bin ich selbst dabei und habe schon viele nette Gespräche geführt", blickte sie gestern Abend auf die Veranstaltung zurück.

Beim Frühlingsfest von Zweirad Lüking (Bericht oben) zeigte der Steinhagener Maik Angermaier eine Auswahl seiner Holzkunstarbeiten. Nicht zu übersehen waren die großen Bären. "Die sind aus einem Stück mit der Kettensäge gearbeitet", so Angermaier, der seine Werkstatt in der Alten Lederfabrik in Halle hat. Der Stumpf der Fichte dient als Sockel für den Bären. Gut 20 Stunden hat der Holzkünstler gebraucht, um die Figur herauszuarbeiten.

Überschattet wurden die Offenen Ateliers vom Tod von Karl-Heinrich Godejohann in der vergangenen Woche. Im Rathausfoyer hatte er Aquarelle und Zeichnungen ausstellen wollen.


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