Von Frank Jasper
Steinhagen. Einstimmig haben sich am Mittwochabend alle Fraktionen für einen Umzug der Gemeindebibliothek vom Rathaus an den Kirchplatz ausgesprochen. Die Verwaltung wird nun Verhandlungen mit der Firma Perus aufnehmen, die einen Neubau am Kirchplatz 26 plant. Bibliotheksleiterin Regina Howorek zeigte sich angesichts der breiten Zustimmung für das Vorhaben hocherfreut.
Am Kirchplatz stände der Einrichtung mehr Platz zur Verfügung. "Auf diese Weise kann dort eine moderne Bibliothek der Zukunft entstehen, die weit mehr ist als eine Ausleihstation", teilte Regina Howorek gestern im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt mit. Am neuen Standort könnte die Gemeindebibliothek zu einem Treffpunkt für kulturinteressierte Bürger werden. Denkbar wären ein Lesecafé und ein Raum, in dem sich die Kunden für Recherche und Lektüre zurückziehen können. Außerdem stände mehr Platz für Veranstaltungen zur Verfügung. "Eine spannende Entwicklung und für unsere von den Bürgern stark frequentierte Einrichtung ein Gewinn", so Regina Howorek.
Das sahen auch die Politiker so, die in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses für einen Umzug stimmten. "Natürlich gibt man einen etablierten Standort nicht leichtfertig auf", begann SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Godejohann, "aber wenn die Rahmenbedingungen stimmen, können wir uns für diese Idee begeistern." Die Bibliothek würde ihrer Meinung nach sehr gut die In-frastruktur im Schlichte-Carree mit dem Historischen Museum und der Buchhandlung Lechtermann ergänzen. "Und natürlich würde sie unsere Ortsmitte beleben", meinte Sabine Godejohann.
"Wir sehen nur positive Effekte", schloss sich CDU-Fraktionsvorsitzender Herbert Mikoteit an. Er gab jedoch zu bedenken, dass die geplanten Veranstaltungen wie Lesungen in der Bibliothek natürlich auch mehr Geld kosten werden. Auch Silke Wehmeier (FDP) mahnte dazu, die langfristigen Folgekosten im Blick zu behalten. "Grundsätzlich macht die Bibliothek am Kirchplatz natürlich Sinn", so Wehmeier.
Von einem "gemeindlichen Kulturzentrum", das am Schlichte-Carree entstehen könnte, sprach Detlef Gohr von den Grünen. "Das Projekt ist außerdem ein gutes Beispiel für andere Privatinvestoren, sich im Ortskern zu engagieren."
Perus-Geschäftsführer Horst Neugebauer, der der Sitzung beiwohnte, nahm die positive Resonanz wohlwollend zur Kenntnis. Wie berichtet, braucht die Perus GmbH einen verlässlichen Ankermieter, damit sich das Projekt trägt.
Gegenwärtig werden von drei Architekten Entwürfe für den Neubau gestaltet. Der Bauantrag soll bis August vorliegen. Schon lange ist geplant, einen Durchbruch durch das Schlichte-Gebäude zu schaffen. So könnten Fußgänger direkt vom Innenhof des Schlichte-Carrees zum Kirchplatz gelangen. "Die Achse vom Einkaufszentrum rund um den Jibi über den Kirchplatz bis zum Einkaufszentrum an der Mühlenstraße würde gestärkt", zeigte Herbert Mikoteit auf.