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Schimmelpilz bedroht Orgel

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Wenn die Königin der Instrumente von Grund auf gereinigt wird, dann steht eine wahre Sisyphusarbeit bevor. Orgelbauer Mathias Johannmeier wird nämlich jede einzelne der 1500 Pfeifen ausbauen und von Hand reinigen. Der enorme Arbeitsaufwand erklärt die Kosten in Höhe von 26 000 Euro, die die evangelische Kirchengemeinde Steinhagen fast ausschließlich durch Spenden schultern will. Die Sanierung ist dringend notwendig, denn die Orgel leidet unter Schimmelpilzbefall.

Das mit dem Schimmel klingt unangenehm, ist aber laut Kantorin Annette Petrick durchaus nicht ungewöhnlich. Jede dritte Kirchenorgel in Deutschland ist mittlerweile von Schimmel befallen, schätzen Sachverständige. Grund ist meistens die hohe Luftfeuchtigkeit in den Gotteshäusern.

"Es handelt sich um Stockflecken, die an der Orgel festgestellt worden sind", berichtet Annette Petrick. Dass so ein Instrument alle 15 bis 20 Jahre saniert werden muss, sei ebenfalls normal. Denn auch Verschleißteile müssen nach einem gewissen Zeitraum ausgetauscht werden. "An einem Register ist mit Tesakrepp gearbeitet worden, damit der Pfeifendeckel nicht verrutscht", hat die Kantorin voller Erstaunen festgestellt. Hören könne man den Verschleiß des Instruments laut Annette Petrick nicht. Trotz Schimmel und Abnutzungserscheinungen: "Unsere Orgel hat einen sauberen Klang".

Orgelbauer Mathias Johannmeier aus Bad Essen hat sich das Instrument bereits im vergangenem Jahr angeschaut und wird am 13. Juli mit der Sanierung beginnen. "Die Maßnahme wird voraussichtlich bis Ende August dauern", mutmaßt Pfarrer Ulrich Potz. Während dieser Zeit kommt eine kleine Kastenorgel zum Einsatz, damit die Gemeinde auch weiterhin musikalisch begleitet werden kann.

Die Kirchengemeinde greift für die 26 000 Euro teure Sanierung auf Rücklagen zurück und spricht in dieser Woche gezielt potenzielle Spender an. Wer einen Beitrag zur Sanierung der Orgel in der Dorfkirche beisteuern möchte, kann sich mit dem evangelischen Gemeindebüro in Verbindung setzen. Erreichbar ist es unter ` (0 52 04) 36 28.

Mit einem Festgottesdienst am 20. September um 17 Uhr soll die dann generalüberholte Orgel gebührend gefeiert werden. Der Posaunenchor, der in diesem Jahr sein 140 Bestehen feiert, wird bei der Fest-Veranstaltung ebenfalls zu hören sein.

Die Alfred-Führer-Orgel in der Dorfkirche feiert in diesem Jahr übrigens 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass haben bereits mehrere Konzerte in der Dorfkirche stattgefunden. Charakteristisch ist der neo-barocke Klang der 22 klingenden Register. "Es ist ein qualitativ hochwertiges Instrument mit schöner Intonation", beschreibt Organistin Annette Petrick ihren Arbeitsplatz. Die letzte Reinigung des Instruments hat 1995 stattgefunden.

Die angepeilte Innensanierung der Dorfkirche hat die evangelische Kirchengemeinde laut Pfarrer Ulrich Potz vorerst zurückgestellt. "Die Sanierung ist nicht zwingend erforderlich und hat noch Zeit. Sie wird nicht vor 2020 durchgeführt", teilte er mit.


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