Von Jonas Damme
Steinhagen. Heute eröffnet der Steinhagener Laden wieder. Drei Wochen lang haben Andrea Waschbüsch-Altmeyer und ihre Mitstreiter renoviert, möbliert und einsortiert, damit der neue gemeinnützige »Laden« nur wenige Meter unterhalb des Marktplatzes in vollem Glanz erstrahlt. Ab 15 Uhr kann deshalb heute wieder vorne eingekauft und hinten angeliefert werden.
Eigentlich müsste dort hinter der Kleiderstange der Lichtschalter sein, oder? - so ganz zu Hause ist Andrea Waschbüsch-Altmeyer, die zusammen mit elf Kolleginnen und (einem) Kollegen das Projekt »Laden« mit Leben füllt, noch nicht.
Seit einigen Tagen füllen die Frauen die Regale im Haus »Am Markt 7«. Rund einhundert Quadratmeter haben sie dort im Erdgeschoss, dazu einige Lagerräume. "Vorher hatten wir mehr Lager", sagt Waschbüsch-Altmeyer. Zum Ausgleich machen aber die Verkaufsräumlichkeiten viel her. "Wir haben jetzt sogar Gala-Mode in den Regalen", sagt Waschbüsch-Altmeyer. Die weilte vorher im Keller und wurde nur nach Bedarf hervorgeholt. "Wir haben sogar Hochzeitskleider." Darüber hinaus gibt es im Secondhand-Laden alles, was ein anderes Kleidungsgeschäft auch bietet: Mode für Herren und Damen, junge Menschen, Kinder und Senioren; dazu Tischdecken, Bettwäsche, Handtaschen, Tücher und vieles mehr - natürlich ausschließlich gebraucht. Neu sind nur die Schulmaterialien des Ratzefummel-Mobils, die Familien mit Berechtigungsschein im Laden ebenfalls kaufen können.
Waschbüsch-Altmeyer und Co. freuen sich, nun endlich wieder verkaufen zu können. "Der Umzug war ein Kraftakt", sagt die Laden-Sprecherin. Und wirklich glücklich, dass man den Markt verlassen musste, sei man noch nicht. "Der Wochenmarkt brachte natürlich viel Laufkundschaft. Das ist ja auch der Grund, weshalb wir donnerstags öffnen." Dabei hat das neue Ladenlokal neben seiner Ansehnlichkeit auch örtliche Vorteile: Über den Hinterhof lassen sich auch größere Menge Kleidung anliefern - selbst mit Anhänger - und das unabhängig davon, ob der Marktplatz in Zukunft befahrbar bleibt oder nicht.
Dabei bezieht der Laden, der sich eben nicht als Kleiderkammer versteht, seine Waren nicht nur aus Anlieferungen. "Wir haben seit Jahren gute Kontakte zu den großen Flohmärkten in der Gegend", erklärt Waschbüsch-Altmeyer. So bekäme man interessante Stücke, die nötig seien, um auch Nichtbedürftige in den Laden zu locken. Gerade durch den Verkauf auch auf dem klassischen Modemarkt erreiche man die guten Gewinne, die dazu führten, dass man jedes Jahr zuverlässig mindestens eine vierstellige Summe spenden könne. Das Geld geht meist an verschiedene lokale Stellen. "Wir können unbürokratisch helfen", erklärt die Steinhagenerin. "Das können zum Beispiel Dinge sein, die die Krankenkasse nicht mehr trägt, wie eine neue Brille oder ein Gebiss für Senioren in finanzieller Not. Aber auch Familien mit Kindern hätten schon oft Hilfe bekommen. "Wenn es irgendwo brennt, können wir eben schnell was unternehmen."
Die beste Hilfe, die das Team vom Laden dafür von den Steinhagenern bekommen kann, ist ein reger Austausch, sowohl an der Ladenkasse als auch bei den Kleiderspenden. Wer also etwas braucht - oder eben nicht - sollte heute ab 15 Uhr im neuen Geschäft vorbeikommen. Zur Feier des Tages gibt es für die Gäste übrigens Kaffee und Plätzchen.
Wer nicht direkt vorbeikommen kann, aber Fragen hat oder etwas spenden möchte, sollte sich an Andrea Waschbüsch-Altmeyer unter Telefon (0 52 04) 92 08 20 wenden.
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