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Ein Reigen bekannter Gesichter

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Steinhagen (son).
Zu den Gästen der neuen Spielzeit 2014/2015 gehören in den Theaterproduktionen bekannte Namen wie Hugo Egon Balder, Dorkas Kiefer, Hans-Werner Meyer und Gesine Cukrowski. Und auch die unvergleichliche Hildegard Knef wird nach Steinhagen kommen - natürlich nicht wirklich, denn die Schauspielerin starb 2002, doch mit der Hamburgerin Gilla Cremer ist eine Schauspielerin gefunden, die den Zuschauer durch Stationen aus dem Leben der Knef spielt, erzählt, tanzt und singt.

Doch auch musikalisch hat die neue Saison einiges zu bieten. Den Auftakt macht am 25. September das Bläserquartett Dresden mit Witz und Geist unter dem Motto »con spirito«. Zum Jahresbeginn 2015 erwartet die Besucher in der Aula am 23. Januar das Mandelring Quartett mit der Marimba-Virtuosin Katarzyna Mycka. Und den Abschluss der Saison bildet auch in diesem Jahr traditionell das Konzert der Nordwestdeutschen Philharmonie am 7. Mai. Zu hören sein werden Werke von Schubert, Haydn, Gulda und Beethoven.

Zwei besondere Höhepunkte erwarten die Besucher beim musikalischen Theater. In dieser Form des Theaters wird die Dramaturgie der Handlung nicht nur durch Sprache und Bewegung, sondern auch durch Musik ausgedrückt. In Steinhagen wird es zwei sehr unterschiedliche und doch gleichsam unterhaltsame Musiktheater zu sehen geben. Zum einen tritt die Hamburgerin Gilla Cremer am 21. November in der Rolle der Hildegard Knef auf. Am Klavier wird sie begleitet von Gerd Bellmann.

Das Stück »So oder so - Hildegard Knef« ist eine Liebeserklärung an eine vielseitig begabte Künstlerin, eine wirkliche Entdeckungsreise für alle, die »die Knef« als Klatsch- und Schlagertante verbucht hatten, aber gleichzeitig auch ein bewegender Abend für ihre Verehrer und eine ungewöhnlich unterhaltsame Lektion in deutscher Geschichte.

Das zweite Musiktheater ist thematisch völlig anders: Das Komponistenehepaar Clara und Robert Schumann wird auf der Bühne wieder zu neuem Leben erweckt. Die durch die gegenseitige Konkurrenz nicht immer harmonische Ehe der beiden wird im Rahmen einer modernen Paartherapie analysiert und kurzentschlossen in eine Paartherapie der Gegenwart.

Als Pianisten und Darsteller sind Sabine Fischmann und Thorsten Larbig im doppelten Sinn Clara und Robert Schumann - sie spielen ausgewählte Stücke aus ihrer und aus Brahms‘ Klavierliteratur, sie sprechen Originaltexte aus ihren Briefen und Tagebüchern - Höhepunkte der romantischen Literatur, die in diesem Stück auf faszinierende Weise auf den modernen Therapeuten-Jargon treffen. Das ungewöhnliche Stück wird am 20. Februar aufgeführt.

Auch beim neuen klassischen Theaterangebot haben die Organisatoren des Kulturwerks wieder einen Schwerpunkt auf Abwechslung gelegt. Der Theaterreigen beginnt am 21. Dezember mit der Beziehungskomödie »Sei lieb zu meiner Frau«. Hier findet sich für viele das wohl bekannteste Gesicht der Saison: Hugo Egon Balder. Über Tutti Frutti ist der Schauspieler längst herausgewachsen, wie er in dieser kurzweiligen Geschichte wieder einmal unter Beweis stellt. Als knallharter Geschäftsmann mit Ehefrau und Geliebter (Seriendarstellerin Dorkas Kiefer) scheint das Leben des Protagonisten (Balder) zunächst glücklich. Doch plötzlich steht ein Mann in seinem Büro und fordert ihn auf, seine Geliebte besser zu behandeln, sonst würde er alles der Ehefrau verraten. Was nun?

Turbulent geht es am 21. März auch in dem Stück »Wir lieben und wissen nichts zu«. Mit Hans-Werner Meyer (ZDF-Ermittler in »Die letzte Spur«) und Gesine Cukrowski (gerichtsmedizinische Assistentin in »Der letzte Zeuge« an der Seite von Ulrich Mühe) spielen hier zwei routinierte Seriendarsteller. In diesem, mal lustigen, mal naschdenklichen Stück, führt der Wohnungstausch zweier Paare zu einem Weltkrieg im Wohnzimmer.

Wer die Klassiker des Theaters bevorzugt, wird am 16. April sein Lieblingsstück entdecken. Shakespeares »Hamlet« wird auf der Bühne die Zuschauer fesseln.

Außerhalb des Abonnements gibt es wie immer zur Weihnachtszeit ein Stück für kleine Theaterfreunde. In diesem Jahr kommt in »Die kleine Zauberflöte« eine bezaubernde Oper am 21. Dezember nach

Steinhagen.
Kindgerecht und unterhaltsam wird hier das Meisterwerk von Wolfgang Amadeus Mozart umgesetzt. Weitere Informationen gibt es im Internet auf der Seite www.kulturwerk-steinhagen.de.

Ein bunter Abend im Zeichen der Fusion

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Von Carolin Hlawatsch

Steinhagen.
Auf ein ebenso erfolgreiches wie aufregendes Jahr 2013 blickte die Geschäftsführung der seit dem 22. Mai im Genossenschaftsregister eingetragenen Volksbank Bielefeld-Gütersloh. Auf der Mitgliederversammlung im Schulzentrum klärte sie über Erfolge und Pläne auf. Für Entspannung zwischen so viel Informationen sorgte das Ensemble »Movie and Motion« mit bunten Showeinlagen.

Mit gleich zwei Premieren startete der Abend in der Aula für die 320 Gäste. "In diesen Räumen bin ich zum ersten Mal", sagte der Chefredakteur von Radio Gütersloh Carsten Schoßmeier, der als Moderator durch das Programm führte.

Bürgermeister Klaus Besser stellte bei seiner Grußrede fest, dass dies sein erster öffentlicher Termin nach der Wahl ist. 2013 sei nicht nur für die Volksbank, sondern auch für Steinhagen ein besonderes Jahr gewesen. Erstmals stieg die Einwohnerzahl auf über 20 000. "Entgegen dem demografischen Wandel und dem damit verbundenen Bevölkerungsrückgang in vielen Regionen wächst Steinhagen", so der Bürgermeister. Steinhagen könne sogar Stadtrechte beantragen. Da es aber bisher keine Ambitionen gäbe, bliebe die Gemeinde von der Einwohnerzahl die größte im Kreis Gütersloh.

Gewachsen ist auch die Volksbank im vergangenen Jahr. "Nach der Fusion haben wir nun insgesamt 42 Geschäftsstellen, 860 Mitarbeiter und 54 Ausbildungsplätze im Gebiet Gütersloh-Bielefeld", berichteten der Vorstandsvorsitzende Thomas Sterthoff und die Vorstandsmitglieder Michael Deitert und Peter Zurheide. Sie freuten sich über Zuwachs bei der Mitgliederzahl, die in diesem Jahr die 100 000 überschritten habe. "Trotz der Fusion der Bielefelder und Gütersloher Volksbank und der dadurch entstandenen Größe wollen wir für sie vor Ort präsent bleiben", richtete sich der Vorstand an die Mitglieder.

Die Fusion bringe den Vorteil, dass regulatorische Anforderungen erfüllt werden können, die seit der Bankenkrise in gleichem Maß an eine mittelständische Bank gestellt würden wie an eine Großbank. "Auf Ostwestfälisch können wir sagen: Wir sind zufrieden", meinte Sterthoff mit Blick auf das vergangene Geschäftsjahr. Er nannte ein Einlagenwachstum von 5,2 Prozent und ein Kreditwachstum von 6,4 Prozent. In der Region, insbesondere in Steinhagen, gäbe es einen "tollen Mittelstand und gesunde Unternehmen". Das Einzige, was er sich für Steinhagen wünsche, sei, dass der qualifizierte Facheinzelhandel gestärkt werde.

Über 342 neue Mitglieder in Steinhagen im vergangenen und bereits 130 in 2014 freuten sich Wolfgang Buse, Geschäftsstellenleiter Markt und Bergstraße, sowie Stephan Dirkes, Geschäftsstellenleiter in Brockhagen. Ihr Eindruck sei es, dass die meisten Kunden ihre Bankgeschäfte lieber in der Filiale erledigen als im Internet. "Es schafft Vertrauen, von den Mitarbeitern gekannt zu werden."

Vertrauen zeigten die Mitglieder auch in die regionalen Beiräte Oliver Heitmann, Geschäftsführer aus Steinhagen, und Klaus Reckmeyer, Steinhagener Landwirt. Beide wurden wieder gewählt. Ab dem nächsten Jahr werde es laut Vorstand drei weitere Beiräte geben: für die Zielgruppen Arbeitnehmer, Unternehmer und Jugendliche. Am Ende des Abends beglückwünschte der Vorstand 22 Mitglieder für ihre 50-jährige Treue.

Ein bisschen so wie Bullerbü

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Von Carolin Hlawatsch

Steinhagen-Brockhagen. Als sie klein waren, haben sie Astrid Lindgrens Buchreihe »Wir Kinder aus Bullerbü« geliebt. Die Version des kleinen, harmonischen Dorfes, in dem Menschen zusammen- und nicht aneinander vorbei leben, hat sie bis heute gefesselt. So versuchen Lisa Weweler, Eckhard Niermann und Michael Ott mit der Gründung des Vereins »Unser Sandforth« ein Stück Bullerbü in das Örtchen zwischen Halle und Brockhagen zu bringen. Dass sie dabei auch mal auf schräge Ideen kommen, zeigt die aktuelle Diskussion um die Wiedervereinigung Sandforths. (siehe Info-Kasten). Doch in Sandforth passiert noch viel mehr.

Die Bogen wurden gespannt und die Pfeile zischten durch die Luft beim Bogenschieß-Turnier am Sandforther Klön-Eck. Dabei hatten einige Erwachsene, aber vorrangig Kinder, eine Menge Spaß, zuerst auf Strohscheiben und dann sogar beim Waldparcours auf 3-D-Tiere zu zielen. Zweimal im Jahr gibt es in Sandforth dieses Turnier; jeden zweiten Samstag im Monat kann bei gutem Wetter das Bogenschießen am Klön-Eck geübt werden.

Mit diesem Sport nahm im April 2011 die Aktivität des Vereins »Unser Sandforth« den Anfang. Beim ersten Turnier kamen Menschen zusammen, um gemeinsam Spaß zu haben und in der Natur zu entspannen. "Das geht nicht nur beim Bogenschießen, und die Leute scheinen Freude an der Geselligkeit zu haben", dachten sich Eckhard Niermann, Lisa Weweler und Michael Ott und stellen seitdem zahlreiche andere Veranstaltungen für die Sandforther auf die Beine.

Inzwischen sind von den insgesamt 110 Haushalten Sandforths 30 Familien Mitglied im Verein. Offiziell eingetragen wird »Unser Sandforth« laut den Initiatoren noch in diesem Jahr. Die Mitglieder betonen, dass ihr Verein keine Gewinne erwirtschaften wolle. Sollte einmal Geld übrig sein, wird es in fehlendes oder zu reparierendes Equipment investiert.

Bei Osterfeuer, Plattenparty, Flohmarkt, Public-Viewing und Sommerfest haben sich viele Sandforther nicht nur kennengelernt, sondern auch Freundschaft geschlossen. 2012 bekam der Verein dann einen festen Treffpunkt. Renate und Wilken Ordelheide stellten einen Teil ihres Grundstücks zur Verfügung, auf dem Henning Kienker Sand auffüllte und viele Sandforther Pflanzen, Rasen, Wegplatten und weitere Gerätschaften spendeten. So entstand das Klön-Eck, in dem man gemütlich unter Bäumen sitzend einen kühlen Drink zu sich nehmen und den Sonnenuntergang beobachten kann. "Hier findet man immer jemanden zum Quatschen", berichtet der Vereinsvorsitzende Eckhard Niermann. "Hier haben wir nun einen ungezwungenen Treff", ergänzt Claudia Ott. Beliebt ist das Klön-Eck besonders bei Radfahrern, die dort gerne einen Stopp einlegen. Nach vorheriger Anmeldung (Kontakt auf www.unser-sandforth.de) können Gruppen dort auch Grillen, die Verpflegungshütten öffnen dann ihre Pforten. Am 1. Mai fanden sich in den vergangenen Jahren jeweils über 700 Ausflügler ein, um Würstchen und Musik zu genießen.

Schon jetzt freuen sich die Sandforther auf ihr Sommerfest am Glockenturm. Dort wird am 16. August zur Live-Musik der Top Dogs getanzt. Auch wenn die meisten dieses Datum ohnehin im Kopf haben, informieren die Vereinshomepage und das Sandforther Blättchen, welches Niermann am Monatsende verteilt, zuverlässig über alle Veranstaltungen. Foto-Galerien vergangener Aktionen, ein Gästebuch und Gratulationen zu runden Geburtstagen, Hochzeiten und Geburten unterhalten die Sandfor-ther, was die 50 000 Seitenbesucher mit 200 000 Klicks bestätigen. "Auch die Homepage verstärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und vermittelt Informationen zu den Menschen, die man immer besser kennenlernt", sagt Niermann.

Gar nicht spießig: Auto tankt Sonnenenergie

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Wie fährt man standesgemäß zum Steinhagener Umweltmarkt? Mit einem Elektroauto natürlich. Gleich mehrere parkten gestern vor dem Steinhagener Rathaus, wo die Veranstaltung bei idealem Wetter viele Interessierte an die Stände lockte. Im Rahmen des Umweltmarktes wurde das Klimaschutzkonzept für Steinhagen vorgestellt (siehe Hintergrundkasten).

"Der ist äußerst sparsam und passt in jede Parklücke", gerät Henrich Hardieck ins Schwärmen, wenn er von seinem Renault erzählt. Eine hundert Kilometer lange Fahrt kostet gerade mal einen Euro. »Getankt« wird an der Steckdose. "Den Strom liefert die Sonne", berichtet Hardieck, der für die Firma Geoplex beim Umweltmarkt die Möglichkeiten von Photovol-taikanlagen erläuterte. Das war nur eines von vielen Beispielen, wie sich Klimaschutz im Alltag sinnvoll umsetzen lässt.

Viele Blicke zog auch der sogenannte Spießer-Bauwagen auf sich, vor dem Schauspieler Ingo Naujoks in dem LBS-Werbeclip agiert. In Steinhagen diente der Bauwagen der Kreissparkasse als Infomobil. Frank Pohl, Filialdirektor in Steinhagen, drehte davor mit einem Segway seine Runden. Die elektrisch angetriebenen Ein-Personen-Fahrzeuge sehen auf den ersten Blick etwas wackelig aus. Laut Frank Pohl bekommt man aber schnell ein Gefühl für das wendige und umweltfreundliche Fortbewegungsmittel.

Daneben lockten Verzehrstände und Unterhaltungsangebote die Gäste zum Umweltmarkt, der auch für Kinder allerhand zu bieten hatte. Etwa den Stand der rollenden Waldschule, an dem die Jungen und Mädchen die heimische Tierwelt kennenlernten oder den Stand, an dem Wilken Ordelheide zeigte, wie sich Springseile kinderleicht selber herstellen lassen. Nachhaltigkeit findet eben auch im Kleinen statt.

Die Organisatorinnen, die Umweltberaterinnen Gabi Siepen und Marianne Vaske, hoffen, dass der Umweltmarkt die Besucher zum Nachdenken angeregt hat und ihnen neue Impulse fürs eigene Handeln vermitteln konnte.

Oben rollt bald der Verkehr

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Von Uwe Pollmeier

Steinhagen.
Die Autobahnbrücke am Upheider Weg wird am Freitag nach eineinhalb Jahren Bauzeit für den Verkehr freigegeben. Zwar werden die Gitter entlang der Rampen erst im Laufe des Monats montiert, da jedoch auf der A 33 noch kein Verkehr fließt, kann das ansonsten mit einem Geländer versehene Bauwerk auch ohne diesen Schutz bereits befahren werden.

Ursprünglich war die Fertigstellung schon für den Spätsommer 2013 geplant. Lothar Krämer, Leiter der Bauabteilung bei der Regionalniederlassung des Landesbetriebs Straßen.NRW in Bielefeld, spricht dennoch von einer "vorbildlichen Fertigstellung in kürzester Zeit". Die Verzögerung sei nämlich dadurch entstanden, dass sich die Arbeiten an der Langen Straße, die in einem Paket mit dem Brückenbau am Upheider Weg ausgeschrieben worden waren, verzögert hatten. "Durch den nassen Herbst konnte der angelieferte Boden nicht so schnell verarbeitet werden", erklärt Krämer. Dadurch habe sich der Bau der Brücke zeitlich nach hinten verschoben. Den Anwohnern sei dies gar nicht unrecht gewesen, vermutet Krämer. Schließlich sei dadurch der Durchgangsverkehr länger ausgesperrt geblieben.

Bei der Brücke handelt es sich um ein gut 50 Meter langes Zweifeldbauwerk mit einer Mittelstütze zwischen den zukünftigen Autobahnfahrspuren. Die Fahrbahnbreite beträgt fünf Meter, einen separaten Fuß- oder Radweg wird es nicht geben. Stattdessen gibt es an beiden Seiten ein etwa 50 Zentimeter breites Schrammbord. Dieser bordsteinähnliche Bereich soll der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer dienen, damit diese nicht von der Fahrbahn abkommen. Es bildet somit ein Abschlusselement zum Rand der Brücke.

"Die Kosten für die Brücke, deren erste Vorarbeiten im September 2012 gestartet waren, belaufen sich auf 650 000 Euro", sagt Krämer. Hinzu kämen 400 000 Euro, die für Erdarbeiten benötigt wurden.

Ebenfalls unmittelbar vor der Freigabe steht die Brücke am Pulverbach. "Dort muss nur noch der Fußweg hergestellt werden. Darum kümmert sich aber das Unternehmen, das mit dem Bau der A 33 beauftragt ist", erklärt Krämer.

Prototyp-Pavillon für das Gymnasium

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Von Uwe Pollmeier

Steinhagen. Möglicherweise muss das Märchen »Die drei kleinen Schweinchen« bald umgeschrieben werden. In der Geschichte pustet der Wolf problemlos Stroh- und Holzhaus samt darin lebendem Borstenvieh locker weg, beim Steinhaus hingegen kapituliert er. Vielleicht kommt bald eine vierte Bauvariante hinzu, die nur auf den ersten Blick wie eine leichte Beute für den Wolf erscheint. Die indische Architektin Dr. Anupama Kundoo entwirft Häuser für die Dritte Welt - wenig Material, wenig Arbeitseinsatz und dennoch viel Stabilität. Eins davon entsteht - in dieser Form als erstes weltweit - derzeit am Steinhagener Gymnasium.

"Durch die richtige Anordnung der dünnen Strukturen erhält das Gebäude eine Stabilität", erklärt Kundoo bei ihrem gestrigen Besuch des Steinhagener Gymnasiums. Die im indischen Pune geborene und heute in Australien lebende Architektin setzt bei ihrer Arbeit auf umweltfreundliche Materialien, die nur in geringsten Mengen eingesetzt werden. "Durch unser Wissen können wir viel Material sparen", erklärt Kundoo, die eigens für ihren Besuch in Steinhagen aus Madrid, wo sie derzeit an der Hochschule einen Lehrauftrag hat, eingeflogen ist.

Die Verbindung zwischen der Schule und der Architektin hatte Stephanie Wameling geknüpft. Die Steinhagenerin war auf die Inderin bei der Ausstellung »Neue Bescheidenheit - Architektur in Zeiten der Verknappung« des Bielefelder Kunstvereins aufmerksam geworden. Dort hatte Kundoo ein Modell ausgestellt, das aussieht wie aus einem Blatt gefaltet und für das nur geringste Materialmengen eingesetzt wurden. Wameling erstand das Modell und überließ die Dreieckskonstruktion dem Gymnasium mit der Bitte, daraus in einem Schülerprojekt einen Pavillon zu bauen und somit die damit verbundenen ökologischen Ideen der Architektin zu vermitteln.

Das Thema wurde von Schülern der Jahrgangsstufe neun im Differenzierungskurs der Mathe- und Physiklehrerin Vera Linn aufgegriffen. In den vergangenen zwei Wochen haben die 17 Kursteilnehmer das in Einzelteile zerlegte Musterstück aus Schaumstoff wieder aufgebaut. "Wir mussten es auseinandernehmen, weil es sonst gar nicht durch die Tür gepasst hätte", sagt Linn. Es wird nun in den kommenden Tagen mit Maschendrahtzaun und Ferrozement versehen, um die nötige Stabilität zu erhalten. Anschließend wird das Musterstück durch drei weitere gleichartige Elemente ergänzt, so dass ein etwa vier Meter langer Pavillon entsteht, unter dem sich die Schüler zukünftig in den Pausen aufhalten können.

Für den Unterbau des Unterstands hat der Bauhof der Gemeinde Steinhagen gesorgt. "Der Pavillon wird aussehen wie ein gefaltetes Origami-Kunstwerk", vergleicht Linn die entstehende Arbeit mit der japanischen Papierfaltkunst. In der gefalteten Form könne das Bauwerk viel mehr Kräfte aushalten. "In unserem Projekt sollen die Schüler lernen, wie man ökologisch baut und wie einfache Strukturen große Kräfte aushalten", sagt Linn.

Kundoo zeigt sich begeistert davon, dass die Schüler ihre Idee aufgreifen. "Ich freue mich darüber und unterstütze die Schüler gerne", sagt die Architektin. So etwas sei wohl nur in Deutschland möglich. Sie sei begeistert von dem Land, in dem sie selbst einst lebte und wo sie an der Technischen Universität (TU) Berlin promovierte. "Hier kann jeder das machen, was er gerne möchte."

Sie hilft den Schülern, die ersten Elemente des Pavillons mit Maschendrahtzaun und Ferrozement zu versehen und sorgt mit ihrem Besuch für den richtigen Motivationsanschub. "Ein Hausbau muss nicht teuer sein, jeder kann sein eigenes Haus bauen", nennt Kundoo das Ziel ihrer architektonischen Ideen. Die von ihr entwickelte Bauweise soll es Menschen in armen Ländern ermöglichen, sich zukünftig ihre eigene Unterkunft bauen zu können.

Unterstützung erhält das Projekt von Dr. Arndt Goldack von der TU Berlin, der im Bereich der Anwendung von Ferrozement forscht, sowie vom Handwerksbildungszentrum (HBZ) Brackwede. Stuckateurlehrling Jonas Heinemann zeigt den Schülern, wie der Zement angerührt und wie durch dessen Auftragen auf die mit Maschendrahtzaun überspannten Schaumstoffstücke Stabilität erzielt wird.

Der am Steinhagener Gymnasium entstehende Pavillon ist bisher weltweit einzigartig. Zwar gibt es schon ein ähnliches Modell in Indien. Jedoch wurde bei dem statt eines Drahtgeflechts noch ein Stahlgerüst verwendet.

Darauf fliegen Bello und Co.

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Steinhagen (fja).
Gassi gehen war gestern. Am Sonntag, 15. Juni, kennen Hunde nur ein Ziel: Sie wollen zur Hundeschule Ströhen, die zum Tag des Hundes einlädt. Da wittern Vierbeiner zu Recht Spaß, Unterhaltung und das ein oder andere Leckerli. Und auch fürs Herrchen und Frauchen dürfte sich die Veranstaltung lohnen.

Alle zwei Jahre lädt die Hundeschule, die inzwischen zehn Trainer beschäftigt, zum Tag des Hundes ein. Die Mischung aus Informationsbörse und Vorführungen lockt Tierfreunde aus nah und fern. Von 11 Uhr an starten verschiedene Demons-trationen wie eine Hunde-Quadrille, bei der zwölf Mensch-Hunde-Teams choreographische Unterordnungs-Übungen zeigen. Natürlich kommt auch der Agility-Sport nicht zu kurz. Dabei müssen die Vierbeiner in einer vorgegebenen Zeit einen Parcours bewältigen. Das hält nicht nur den Hund, sondern auch seinen Halter fit, denn der läuft nebenher.

Sportlich geht es auch beim Hunde-Frisbee zu. Neben einer Frisbee-Show wird es einen Workshop für die Besucher geben. Gespannt sein darf man auf die Vorführungen im Dog-Dancing mit Karen Uecker. Wahre Spürnasen kommen bei den Vorführungen auf ihre Kosten, bei denen die Hunde Gegenstände erschnuppern müssen.

Noch relativ unbekannt in Deutschland ist Rally Obedience - eine relativ junge Sportart aus den USA. Hier steht der Spaß für Mensch und Hund im Vordergrund. Bei der Kombination aus Parcours und Obedience-(Gehorsam-)Übungen sind Präzision und Tempo zugleich gefragt. Die Aufgaben im Parcours bestehen aus klassischen Unterordnungs-Übungen wie Sitz-, Platz-, Steh-Kommandos, aber auch Kombinationen aus diesen Elementen.

Die Veranstalter haben wieder zahlreiche Experten und Anbieter eingeladen, die mit Ständen und Beratungen den Aktionstag bereichern. Unter anderem werden eine Hundefotografin, Tierärzte, Futter-/ Ernährungsberater, Tierheilpraktiker, Tierbestatter und der Deutsche Jack-Russel-Terrier-Verband vertreten sein. Vorstellen wird sich auch die neu gegründete Hundeakademie OWL (das HK berichtete am 25. Mai). Im Salon Vier Pfoten, der der Hundeschule Ströhen angeschlossen ist, dreht sich alles um Krallen-, Pfoten- und Fellpflege. Eine Tombola lockt mit tollen Preisen.

Für Getränke und Snacks ist beim Tag des Hundes natürlich auch gesorgt. Für Hund und Herrchen versteht sich.

Das Ferienspielprogramm sticht in See

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Von Uwe Pollmeier

Steinhagen.
Das Motto des Ferienspielprogramms 2014 der Gemeinde Steinhagen lautet »Schiff ahoi!« Die dazu passende Kapitänsmütze haben in diesem Jahr Alena Scholz und Yasmin Uyar aufgezogen. Sie waren bereits zwei Jahre lang Betreuerinnen der Ferienspiele und bilden nun das neue Leitungsteam.

"Die Ferienspiele finden wie immer an vier Stationen in Steinhagen statt. Wieder mit dabei ist in diesem Jahr das Cronsbachstadion", sagt An-drea Walter vom Amt für Schulen, Jugend, Sport und Kultur. Weitere Stationen sind das Waldbad, die Grundschule Brockhagen und das Vereinsheim des TSV Amshausen.

Was dort zwischen dem 21. Juli und dem 8. August genau stattfinden wird, wird derzeit noch nicht verraten. "Das jeweilige Programm wird etwa zwei Wochen vor Beginn der Ferienspiele in der heimischen Presse sowie auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht", sagt Walter.

Die insgesamt 24 Betreuer, von denen 18 zum ersten Mal an den Ferienspeilen teilnehmen, haben sich am Mittwochabend zum ersten Mal zu einer gemeinsamen Besprechung im Sitzungszimmer des Rathauses getroffen. Die Gemeinde trägt die Personalkosten, die Aktions-Gemeinschaft Steinhagen bezuschusst die Ferienspiele mit 5000 Euro.

Die Ferienspielangebote finden in der Regel zwischen 8.30 Uhr und 14 Uhr statt. Wer teilnehmen möchte, muss sich nicht anmelden, sondern kann einfach nach Lust und Laune zu den Stationen kommen und kostenlos mitmachen. Es ist aber auch möglich, sich vorab schon einmal anzumelden. Ab Anfang Juli ist dies über die Internetseite der Gemeinde oder auch im Zimmer 216 des Rathauses bei Andrea Walter, ` (0 52 01) 99 72 16, möglich.

"Jedes Kind soll bitte sein Frühstück und seine Getränke mitbringen", sagt Walter. Eine Kooperation mit Steinhagener Vereinen und Einrichtungen werde angestrebt. Wer Interesse hat und die Ferienspiele unterstützen möchte, sollte sich bei Andrea Walter melden.

Zum Ende der Steinhagener Ferienspiele 2014 wird es dann wieder einen großen Ausflug aller Stationen geben. Am Mittwoch, 6. August, geht es zum Sea-Life nach Oberhausen. Dort können die Teilnehmer der Ferienspiele das große Indoor-Aquarium mit der Seesternbucht besuchen, die Welt der Otter kennenlernen und am Berührungsbecken die Fische streicheln. Anschließend geht es noch in den Seal-Life-Abenteuerpark mit Wasserbahn, Piratenshow und Abenteuerspielplätzen.


Heiße Schnauzen im Wertungsring

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Von Carolin Hlawatsch

Steinhagen.
Wahrliche Hundstage erlebten über 300 Deutsche Schäferhunde zusammen mit ihren Besitzern zu Pfingsten am Reitsportzentrum
Steinhagen.
Bei Temperaturen von über 30 Grad war es für Hund und Halter anstrengend alles zu geben bei den Wettkämpfen der Deutschen Jugend- und Junioren-Meisterschaft.

Schäferhündin Bella liegt ruhig im Schatten. Abkühlung bringt ihr das nasse T-Shirt, das sie lässig wie ein Zweibeiner trägt. Sie wirkt entspannt. Aufregung ist eher bei ihrem Menschen-Rudel zu spüren, denn die Mitglieder der Landesgruppe Niedersachsen fiebern den Wettkämpfen entgegen. Angereist aus Hannover und Hildesheim gehören sie zu den 120 Campern, die sich von Donnerstag bis Pfingstmontag auf dem Gelände des Reitsportzentrums Steinhagen einfanden.

Los ging es mit den Wettbewerben in den Bereichen Schau, Leistung und Agility am Freitag, doch schon am Donnerstagabend marschierten die Jugendlichen der 19 Landesgruppen des Vereins für Deutsche Schäferhunde mit Musik und bunten Flaggen in die zur Festhalle umgewandelten Reitanlage ein. "Da war mehr Stimmung als bei den Meisterschaften der Erwachsenen", fand Pressewart Ingo Bökenkamp. Zehn bis 21 Jahre jung sind die Teilnehmer der Jugend- und Junioren-Meisterschaften, ihre Hunde mindestens 18 Monate. Alle hatten sich bereits bei Landesmeisterschaften qualifiziert, um nun auf Bundesebene teilnehmen zu können. Auffallend war der große Anteil weiblicher Hundeführerinnen. "Frauen haben sich im Hundesport emanzipiert, sie haben eben ein gutes Gefühl für den Umgang mit Tieren", erklärte Heiko Grube, Bundespressesprecher des Vereins, dieses Phänomen. In letzter Zeit gäbe es herausragende Wettbewerbserfolge bei den Frauen, das habe Vorbildcharakter für den weiblichen Nachwuchs.

Solche Frauenpower auf zwei und vier Beinen bewiesen auch die Schwestern Lara und Louisa Sasse aus Hörste mit ihren Hündinnen Jody und Fame. "Jody hat im letzten Jahr die Jugendmeisterschaft in der Prüfungsstufe IPO 2 gewonnen", berichtet Lara Sasse stolz über die schwarze Schäferhündin. Um ihre Beine herum wuselt die zwölf Wochen junge Fame. "Sie ist noch zu klein für die Wettkämpfe und heute nur als Besucherin da", sagte Frauchen Louisa, während sie dem quirligen Welpen den Kopf krault.

Außerhalb der Wertungsringe in denen bei den Zuchtschauen Erscheinungsbild und Vitalität der Hunde, beim Agilitysport und Schutzhunde-Wettkämpfen Gehorsam und Leistung bewertet wurden, gab es für Hund und Mensch noch viel anderes zu erleben. Aufgrund der Hitze blieb der Andrang auf der Kinder-Hüpfburg allerdings aus und verlagerte sich zum Eisstand.

Hundefreunde konnten auf einem bunten Markt durch zahlreiche Hundeartikel stöbern. "Außer dem Hundespielzeug findet Svea die Pferde nebenan besonders spannend", bemerkte Besitzerin Cornelia Schaper aus Paderborn. Zusammen mit Svea suchte sie ein Mitbringsel für ihre zweite Hündin aus. "Schäferhunde sind zuverlässig, treu und kernig", begründete sie ihre Vorliebe für die Rasse, die ursprünglich als Herdengebrauchshund gezüchtet wurde und heute sowohl als Familienbegleiter als auch Schutz-, Rettungs- und Blindenführhund Verwendung findet.

Ausrangierte Spielgeräte gesucht

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Steinhagen/Agbanto (HK).
Für die Kinder in
Steinhagen ist es selbstverständlich, dass in den Pausen auf dem Schulhof geschaukelt, gerutscht und geklettert wird. Doch für die Schüler in Agbanto im Süden Benins sind Rutschen und Klettergerüste ein Luxus, den sie bisher nicht kennen. Das soll sich nach dem Willen des Steinhagener Bürgerkomitees bald ändern, denn auf dem Schulgelände soll ein Spielplatz entstehen.

"Auf dem Komplex der Schule wird das Bürgerkomitee einen Spielplatz für die zwei Gruppen im Kindergarten, die beiden Grundschulen und die nicht bettlägerigen Kindern im Krankenhaus sowie die Kinder das Ortes errichten", erzählt Heike Kunter vom Bürgerkomitee und fährt begeistert fort: "Erbaut werden die Spielgeräte durch die von uns geförderte Schreinerei. Es entstehen neue Objekte, an denen die Azubis lernen können und mit denen die Schreinerei für sich werben kann. Das Holz für die Gestelle kommt aus den örtlichen Plantagen."

Doch dafür wird noch einiges gebraucht: gut erhaltene Rutschen in verschiedenen Größen, Wipptiere oder Federn hierfür, Seile, Ketten, Baumaterial - kurz alles, mit dem die dortigen Schreiner Spielplatzgeräte bauen oder ergänzen können. Die Mitglieder des Bürgerkomitees bitten daher private Haushalte um ihre nicht mehr benötigten Spielgeräte und Firmen um überzähliges Baumaterial.

Da der Transport nach Afrika teuer und zeitaufwendig ist, wäre es praktisch, einen Teil der benötigten Materialien bereits jetzt schicken zu können. In einem Container des Kolpingwerks Lennestadt sind noch Kapazitäten frei. Diese könnten zeitnah genutzt werden. Wer also Material für einen Spielplatz erübrigen kann, der sollte sich so schnell wie möglich an Heike Kunter, ` (0 52 04) 48 39 und ` (0 52 04) 74 08 oder ` (01 71) 7 52 68 16 wenden.

Der neue Spielplatz ist nur eines von mehreren Projekten, die das Bürgerkomitee in Agbanto unterstützt. Im letzten Jahr zum Beispiel konnten dank der Spendenbereitschaft Steinhagener Schulen und privater Spender drei regenfeste Klassenräume errichten werden. Außerdem erfreuen die Menschen dort neue Schulbänke, eine Tellerschleifmaschine für die Schreinerei und viel Spielzeug für den Kindergarten. Die Geschichte der vom Bürgerkomitee unterstützten Einrichtung begann 1991, als die Adolf-Kolping-Familie in Agbanto, einem Ortsteil von Kpomassè, im Süden Benins, ein Krankenhaus aufzubauen begann, das die Grundversorgung der armen Bevölkerung sichern und der verbreiteten TBC entgegenwirken sollte.

Heute gehören zu dem Komplex neben dem Krankenhaus zwei Grundschulen, ein Kindergarten, eine Schreinerei und ein landwirtschaftlicher Ausbildungsbetrieb. Eine Schneiderei und eine Mechanikerwerkstatt sollen das Ausbildungszentrum vervollständigen. Das Bürgerkomitee hat dabei an verschiedenen Stellen den Aufbau unterstützt.

Mit zu diesem Gebäudekomplex gehört das Büro von Marcellin Djanato, der deutschsprechenden Vertrauensperson des Bürgerkomitees vor Ort. Mitte Juni wird er zu Gast in Steinhagen sein und unter anderem die Realschüler kennenlernen, die sich Jahr für Jahr im Rahmen des Afrika-Tages engagieren. Zuletzt hatten Heike und Harald Kunter Agbanto im Jahr 2012 besucht und waren überrascht, wie gut das Projekt gedeiht.

Ihr positives Fazit: "Alle Einrichtungen florieren und sind von der Bevölkerung angenommen. Hier lohnt sich jeder Cent."

Engagiertes Jahrzehnt

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Steinhagen (joda).
Lernpaten gesucht - das Familienzentrum sucht nach Männern und Frauen, die Lust haben, Kinder beim Lesenlernen und bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund haben in diesem Bereich oft Nachholbedarf.

"Interessierte müssen keinen pädagogischen Hintergrund haben", stellt Soziallotsin und Lernhelferin Ulrike Dinsing-Prinz fest. Vielmehr sollten Interessierte Spaß am Lesen haben und sich fähig fühlen, die Grundschüler auch bei anderen Anforderungen des Schulalltags zu unterstützen. "Und sie sollten mit der deutschen Sprache gut zu Mund sein."

17 Soziallotsen sind gegenwärtig ehrenamtlich für das Familienzentrum Steinhagen tätig. Sieben Leselernhelfer unterstützen außerdem Schulkinder, oft mit einer Stunde gemeinsamen Lesens pro Woche - wobei es zwischen beiden Programmen Überschneidungen gibt. "Unsere Soziallotsen sind ausgebucht", sagt Zentrumsleiterin Elisabeth Zsiska. Gerade wegen der vielen Flüchtlinge - aber auch wegen anderer Zugereister - gebe es gegenwärtig großen Bedarf. Die Unterstützung wird immer vom Familienzentrum koordiniert. Jeder Ehrenamtliche kann natürlich anbieten, was er sich zutraut. Räumlichkeiten zum gemeinsam Lesen fänden sich in der Schule, wenn nötig aber auch im Familienzentrum. "Eine persönliche Beziehung kann viel bewirken", sagt Zsiska. "Neben der Lernunterstützung geht es auch darum, das Selbstwertgefühl zu stärken. Das ist oft fast genauso wichtig wie der schulische Erfolg."

Bücher gibt es übrigens genug und die sind auf den Geschmack der Kinder zugeschnitten, die heute nicht mehr unbedingt Grimms Märchen lesen wollen - stattdessen sind nach Erfahrung der Lernpaten Star Wars, Fußballbücher oder Pokemon gefragt. "Und wenn es sein muss, lese ich auch Barbiegeschichten", sagt Zsiska.

Interessenten sollten sich unter ` (0 52 04) 88 82 13 im Familienzentrum melden.

Extraterrestrische Tricks

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen/Münster. Da war der Name doch fast schon Programm: Jack-Russell-Terrier Vox stand am Samstag mit Frauchen Petra Hagemeier vor der Kamera und ließ sich beim Frisbee-Spielen auf der Hundemesse DogLive in Münster filmen. Zu sehen sein werden der quirlige Vierbeiner und die Steinhagenerin dann natürlich auf dem Sender - Vox.

Seit gut einem halben Jahr ist Petra Hagemeier Mitglied der Gruppe »DogFrisbee-Show« aus Dortmund. Die fünfköpfige Truppe tritt mit ihren sechs Hunden in ganz Deutschland auf. Immer mittendrin: Terrier Vox. Er fällt im Team sofort auf, ist er doch deutlich kleiner als seine Mitstreiter, die alle Bordercollies oder Bordercollie-Mischlinge sind. Doch Vox lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen - oder in diesem Fall die Frisbee-Scheibe aus dem Maul. Vielleicht mit ein Grund, warum Diana Eichhorn, Moderatorin des Vox-Formats »Hund, Katze, Maus«, sich Vox und Frauchen Petra Hagemeier als Hauptdarsteller für ihre Doku über Dog-Frisbee ausgesucht hat.

Anstatt beim Training zuzuschauen, entschieden sich die Fernseh-Profis, das Team bei einem ihrer Auftritte zu begleiten. Am Wochenende trafen sich daher alle in der Halle Münsterland zur Messe DogLive. 16 000 Besucher waren gekommen, um sich rund ums Thema Hund zu informieren. Und mittendrin die Showbühne, auf der die neuesten Trends in Sachen Hundesport zu sehen waren. Gruppenleiterin Marion Albers und ihr Team präsentierten dabei ihre »Space Show« - und lieferten fast schon nebenbei durch tolle Tricks mit den Hunden und ausgefallene Kostüme eine Masse an Bildern, über die sich Diana Eichhorn und ihr Team freuten.

Ein bisschen nervös war Pe-tra Hagemeier schon. Schließlich ist sie als »frischestes« Mitglied der Gruppe noch nicht so an Auftritte vor Hunderten von Zuschauern gewöhnt wie ihre Mitstreiter. Und dann auch noch ein Kamerateam mit dabei? Doch die Nervosität verflog schnell, als die Steinhagenerin die Moderatorin kennenlernte: "Sie ist sehr nett", bringt Petra Hagemeier ihren ersten Eindruck auf den Punkt. Und was für sie noch wichtiger war: Auch Jack-Russell Vox fand Diana Eichhorn super. "Und er ist einer, der zeigt sonst auch ganz deutlich, wenn er einen Menschen nicht mag." Doch das war bei Diana Eichhorn nicht der Fall: Fürs Foto-Shooting ließ sich der Rüde mit der Moderatorin ablichten, kuschelte auf ihrem Schoß und fing den orangefarbenen Frisbee.

Doch dann wurde es langsam ernst. Um den Auftritt selbst nicht zu stören, filmte die Vox-Crew die Generalprobe der Dortmunder Gruppe. Und da zeigten Hunde und »Herrchen«, was beim Dog-Frisbee so alles möglich ist. Nur die Scheibe werfen und apportieren? Viel zu eintönig. Petra Hagemeier, Manuela Küppenbender, Steffi Ickhorn, Dana Studberg, Team-Gründerin Marion Albers und Michael Bechte haben sich daher rund um den Frisbee eine spannende Geschichte ausgedacht. "Es geht um zwei Astronauten, die mit ihren Hunden auf einem scheinbar verlassenen Planeten landen", erzählt Petra Hagemeier. Kleine Schmunzelmomente wie der, in dem die Hunde durch eine Katzentür aus dem Ufo aussteigen, sorgen dabei für erste Lacher im Publikum. "Nun wird Frisbee gespielt, doch ganz klassisch", führt die 36-Jährige weiter aus. "Dann kommen plötzlich vier grüne Marsmännchen - und dann geht die Show erst richtig los." Denn, die Außerirdischen legen eine extraterrestrisch gute Frisbee-Performance hin, bei der es einfach nur Spaß macht zuzuschauen.

Wer Lust auf die Show bekommen hat und mehr über Dog-Frisbee erfahren möchte, der ist samstags um 18 Uhr bei der Sendung »Hund, Katze, Maus« genau richtig. Im März wird die Reportage ausgestrahlt. Ein genauer Sendetermin steht jedoch noch nicht fest.

Sparkasse schließt Filiale

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen-Amshausen. Mit der wohnortnahen Geldversorgung sieht es in Amshausen in Zukunft düster aus. Wenn ab April die neue, sanierte Filiale der Sparkasse an der Voßheide wiedereröffnet wird, gehen in Amshausen für immer die Lichter aus.

Seit genau 50 Jahren gibt es die Sparkassen-Filiale am Upheider Weg. Doch in den vergangenen Jahren ist es einsam geworden rund um die kleine Bank. Geschäfte gibt es in der näheren Umgebung kaum und seitdem im Oktober 2011 der direkte Mitbewerber, die Volksbank, seine Filialen von der Voßheide und Amshausen im Markant-Markt gebündelt hat, blieb nur noch die Sparkasse übrig.

Eine Situation, die laut Heidi Kirsch, Sprecherin der Sparkasse in Halle, zu einem kontinuierlichen Kundenrückgang geführt hat. Hinzu kommt noch die verstärkte Nutzung des Online-Bankings. "Das merken vor allem die Mitarbeiter vor Ort", erläutert sie auf Nachfrage des Haller Kreisblattes. Logischer Schluss: Die Filiale in Amshausen wird aufgegeben.

Die beiden Mitarbeiter werden künftig an der Voßheide arbeiten. Die dortige Filiale wird zurzeit für 700 000 Euro saniert und modernisiert. Geplant ist, dass die Filiale im April öffnet - und im gleichen Atemzug schließt die Filiale am Upheider Weg. Das bedeutet für die Kunden in Amshausen, dass sie künftig gut 2,5 Kilometer zur Voßheide oder ins Dorf zurücklegen müssen. Aus Sicht von Heidi Kirsch kein großes Pro-blem, da "wir die Erfahrung gemacht haben, dass die Meisten im Rahmen ihres Wocheneinkaufs Geld abheben und somit sowieso mit dem Auto unterwegs sind." Der Automat am Einkaufszentrum wird zum Beispiel stark frequentiert.

Eine Meinung, der sich auch der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Hartwig Mathmann auf der Bilanzpressekonferenz anschloss, als er das Aus offiziell verkündete: "Die Kunden haben eine gestiegene Erwartungshaltung an die Qualität von Beratung und Service sowie die technische Ausstattung einer Filiale." Da am Standort Upheider Weg viel Geld in die Hand genommen werden müsste, um die Filiale zu modernisieren, sieht die Sparkasse eine Fokussierung auf den Bereich Voßheide als bessere Lösung.

Dass jedoch nicht einmal ein Geldautomat und ein Kontoauszugsdrucker vor Ort verbleiben werden, stößt so manchem Amshausener sauer auf, wie erste Reaktionen auf die Schließung zeigen. Auf Nachfrage, warum auch dieser Service verschwindet, antwortete Kreissparkassen-Sprecherin Heidi Kirsch: "Die Bedeutung des Bargeldverkehrs nimmt ab. Es wird immer mehr mit Karte gezahlt. Und auch Kontoauszüge werden mehr und mehr elektronisch abgerufen und gespeichert."

Ganz offiziell gibt die Kreissparkasse Halle ihre Pläne zur Schließung der Filiale heute per Post an die Amshausener weiter.

"Da bin ich mittendrin"

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Von Frank Jasper

Steinhagen. "Es ist ein schwerer Beruf, der viel Kraft und Einsatz abverlangt" - Sabine Birkmann weiß, wovon sie spricht, wenn es um Tätigkeiten in der Pflege geht. Die neue Pflegedienstleiterin im Matthias-Claudius-Haus hat ihren Job von der Pike auf gelernt. Dass der Beruf auch viele schöne Seiten hat, steht für die 53-Jährige außer Frage: In ihrem Bürojob hat ihr die Nähe zu den Menschen zuletzt gefehlt. "Als ich hier ankam, hatte ich ein gutes Bauchgefühlt und habe gedacht: Da bin ich wieder mittendrin."

Im Altenzentrum Matthias-Claudius-Haus - eine Einrichtung des Johanneswerks - hat Sabine Birkmann zum 1. Dezember vergangenen Jahres die Pflegedienstleitung von Ulrike Stockmann übernommen und verantwortet nun das Qualitätsmanagement im Pflegebereich der Einrichtung. Damit ist sie Ansprechpartnerin für etwa 60 Beschäftigte, aber natürlich auch für die Bewohner und Angehörigen. Die Nähe zu Menschen - im Matthias-Claudius-Haus ist das ein fester Bestandteil ihrer täglichen Arbeit.

"Uns ist es wichtig, den Arbeitsplatz hier so attraktiv wie möglich zu gestalten", sagt die Hausleiterin Sabine Weitzel-Schellin. In der neuen Pflegedienstleiterin habe man die geeignete Person gefunden, um dieses Ansinnen in die Tat umzusetzen. Keine leichte Aufgabe. Tätigkeiten in der Altenpflege fordern den Menschen viel ab, sowohl physisch als auch psychisch, wissen Weitzel-Schellin und Birkmann nur zu gut. Dazu kämen eine verhältnismäßig schlechte Bezahlung und unregelmäßige Arbeitszeiten. Umso wichtiger sei das Anwerben und eine qualifizierte Ausbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

"Wir haben viele neue junge Kräfte im Haus und wollen mehr Praxisanleiter ausbilden", berichtet Einrichtungsleiterin Sabine Weitzel-Schellin. Die neue Pflegedienstleiterin ergänzt: "Und wir möchten Fortbildungsmöglichkeiten und Schulungen anbieten - etwa im Bereich der Palliativpflege - und die Kräfte hier im Haus optimal verzahnen."

Mit Blick auf die Johanneswerk-Pläne, eine quartiersnahe Versorgung in Steinhagen aufzubauen, stellt Sabine Weitzel-Schellin fest: "Sabine Birkmann bring Erfahrungen aus dem ambulanten Bereich mit, die uns helfen, Prozesse zu verbessern und neue Ideen zu entwickeln. Das kann uns nützen, wenn wir später neue ambulante und teilstationäre Bereiche aufbauen."

Spaß an der Arbeit mit alten Menschen hat Sabine Birkmann von 1995 an als nebenamtliche Pflegeassistentin kennengelernt und sich dann immer weitergebildet. "Das hat mir damals so gut gefallen, dass ich eine Altenpflegeausbildung in der AWO-Altenpflegeschule gemacht habe", erzählt die gelernte Näherin. Nach der Ausbildung fing sie als examinierte Altenpflegerin im Jahr 2000 bei der Diakonie in Borgholzhausen an, um später in die ambulante psychiatrische Pflege bei Daheim e. V. zu wechseln.

Daran schloss sich eine Umschulung zur Kauffrau im Gesundheitswesen an. 2009 begann die Mutter von drei Kindern bei der Gesellschaft für Sozialarbeit in Bielefeld. "Da habe ich Verwaltungstätigkeiten für den ambulanten Dienst erledigt." Nach einer Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefachkraft (PDL) leitete sie den ambulanten Dienst und baute beim Arbeitersamariterbund in Osnabrück den Pflegedienst mit auf. Seit Dezember vergangenen Jahres ist sie nun die neue Pflegedienstleiterin im Matthias-Claudius-Haus.

Entspannung findet Sabine Birkmann zuhause bei ihrer Familie in

Borgholzhausen.
Dort warten außerdem ein großer Garten und etliche Tiere auf sie: zwei Hunde, vier Katzen und eine Bartagame, ein kleiner Wüstendrache. "Der hält gerade Winterschlaf im Terrarium, aber im Frühling muss ich den unbedingt mal mit ins Matthias-Claudius-Haus bringen", hat sich die tierliebe Pflegedienstleiterin vorgenommen.

Unvollständige Jahreshauptversammlung

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Steinhagen-Brockhagen (howi).
Es war gewiss keine einfache Situation für die Mitglieder und den Vorstand. Die Jahreshauptversammlung des TuS Brockhagen im Vereinslokal Beckmann war keine gewöhnliche. Sie stand ganz unter dem Eindruck der acht Tage zuvor verstorbenen Vereinskassiererin Renate Bernhagen.

"Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird." Dieses Goethe-Zitat, welches TuS-Vorsitzender Heino Bante-Ortega dem Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder voranstellte, veranschaulichte die derzeitige Situation des TuS.

Denn so schwer es den Verantwortlichen wohl auch gefallen war: Bei all der Trauer um einen geschätzten und geliebten Menschen, musste der TuS die notwendigen Formalitäten rund um die Vereinsfinanzen regeln. "Auch wenn Renate selbst von ihrem Krankenbett aus noch Buchungen gemacht hat, liegt der Kassenbericht nicht vollständig vor. Daher kann der Vorstand nicht entlastet werden", kündigte Bante-Ortega eine Abänderung des üblichen Prozedere bei Jahreshauptversammlungen an.

Weil niemand der 75 anwesenden Mitglieder ad hoc als Nachfolger kandidieren wollte, schlug der Vorsitzende eine praktikable und gleichzeitig transparente Lösung des Pro-blems vor: Der verbliebene geschäftsführende Vorstand übernimmt die Aufgaben des Kassenwartes und vervollständigt den Kassenbericht. Nach der Kassenprüfung durch Friedrich-Wilhelm Uhlemeyer und Karl-Heinz Deppe soll der Bericht nach vorheriger schriftlicher Einladung öffentlich ausliegen, so dass die TuS-Mitglieder eventuelle Einwände äußern können. Die anwesenden Mitglieder nahmen diesen Vorschlag einstimmig an. Zumal Bante-Ortega, der bereits Einsicht in die Konten hatte, durchblicken ließ, dass "die vorhandene Summe sehr in Ordnung zu sein" scheint.

Auch sonst ist vieles in Ordnung beim TuS. Die Turnabteilung hat sich nochmals vergrößert und bietet nun jeden Dienstag von 19 bis 20 Uhr die neue Gruppe 30+ an, berichtete Turnwartin Hannelore Diestelkamp.

In Sven Lörcher wurde die vakante Position des Handball-Obmanns neu besetzt und auch die lange darbende Schiedsrichterabteilung entwickelt sich vielversprechend. Einzig die älter werdenden Fahnenträger haben Nachwuchssorgen. "Die Fahne ist schwer und der Weg zum Kriegerdenkmal ist lang", mahnte Hannelore Diestelkamp, die gleichzeitig die Werbetrommel für das traditionsreiche Amt rührte: "Das waren immer die attraktivsten und begehrtesten Männer im Dorf."


"Keinen Brennpunkt schaffen"

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Steinhagen (mxb).
Wenn es um die Flüchtlingsdebatte geht, fällt häufig der Begriff »Solidarität«. Die deutschen Bürger sollen sich solidarisch verhalten und Flüchtlinge integrieren. Die Anwohner rund um die Bahnhofsstraße werfen jedoch auf diese Solidarität ein ganz neues Licht: "Wir stehen für die Integration von Flüchtlingen, jedoch wollen wir auch Solidarität für uns", sagt Alexander Alt, betroffener Hausbesitzer und Steinhagener Ratsmitglied. Es geht um die Grünfläche an der Bahnhofstraße, auf der die Gemeinde plant, zehn Doppelhaushälften zu bauen, um darauf bis zu 100 Flüchtlinge aufzunehmen.

Durch dieses Vorhaben zog die Gemeinde Mitte Dezember den Unmut der Anwohner auf sich. Diese ließen es sich nun auch bei starkem Schneefall nicht nehmen, sich an der Wiese zu treffen, um sich auszutauschen. "Ich selbst bin bereits 15 Mal umgezogen und bin immer wieder auf freundliche Menschen gestoßen, die mich in die Gegend integriert haben", erzählt An-drea Lenze. "Wenn das Vorhaben der Stadt aber so umgesetzt wird, wie bisher angedacht, ist eben dies kaum möglich", ergänzt Alt. "Wie sollen sich rund 100 Menschen, von denen viele junge Männer zwischen 15 und 25 Jahre alt sind, auf so einer kleinen Fläche vernünftig integrieren können?"

Die knapp 50 anwesenden Anwohner stimmen dem FDP-Politiker zu, der zugibt, aktuell schlecht schlafen zu können. "So viele Menschen auf so wenig Platz - das ist alles andere als familiengerecht", bekräftigt auch Stephanie Caio die Meinung der Anwohner. Die meisten haben sogar Verständnis mit den Flüchtlingen, die häufig automatisch mit Vandalismus, Ruhestörungen, Alkohol und Müll in Verbindung gebracht werden: "Es kann nicht sein, dass viele, meist sowieso schon traumatisierte Menschen, auf so einem engen Raum zusammenleben müssen, da ist der Streit doch schon vorprogrammiert", sagt Alt. "Es ist eine Form der Ghettoisierung, die die Flüchtlinge so nicht wollen und die auch wir nicht wollen", fügt Kristine Younes hinzu. "Ich selbst bin seit 30 Jahren mit einem Ausländer verheiratet, da kann uns niemand eine Abneigung vorwerfen."

Die Anwohner kritisieren jedoch nicht nur die Situation, sondern bieten der Gemeinde auch direkt Vorschläge für eine Verbesserung. "Es wäre gut, würden wir dieser Zentrierung der Flüchtlinge entgegenwirken. Man müsse sie nur verteilen auf verschiedene Häuser", sagt Younes. Dazu meint Alt: "Die Konsequenz wäre jedoch, dass sich wiederum andere Steinhagener beschweren. Da will unser Bürgermeister Klaus Besser wohl lieber 250 Bürger gegen sich haben, als vielleicht 1000, auch wenn es keinen Sinn macht." Ohnehin scheint es ein schwerwiegendes Kommunikationsproblem zu geben: "Es wurde uns versprochen, dass die Gemeinde auf uns zukommt und mit uns spricht, es kam niemand", bemängelt Alexander Alt.

Bereits in den 90er Jahren gab es in der Bahnhofstraße ein Aussiedlerheim. Damals wurde den Anwohnern versprochen, es würde nur für fünf Jahre bestehen - es wurden 15. "Früher hatten wir zahlreiche Probleme und keine Aussicht auf Besserung", sagt Gerhard Blum, der schon damals in der Nachbarschaft wohnte. "Mit einigen Flüchtlingen haben wir uns gut verstanden, die haben dann wegen der schlechten Umstände aber auch zugesehen, dass sie möglichst schnell von hier verschwinden." Younes appelliert bezüglich der Lebensumstände an die Bürger: "Wollt ihr, dass 100 deutsche Jungs auf einem Fleck leben müssen? Wenn nicht, warum sollten es dann Menschen anderer Nationen tun?" Der Vorschlag, Securitykräfte anzustellen, um für Sicherheit zu sorgen, wird von der breiten Masse abgelehnt - man könne das Geld nämlich lieber darin investieren, mehrere Standorte für die Flüchtlinge zu finanzieren.

Ein weiterer, schwerwiegender Punkt, der die Anwohner dazu bringt zu protestieren, ist der, dass ihr Grundstückwert durch die vielen Flüchtlinge in der Umgebung erheblich sinkt. Keine Frage, die Anwohner der Bahnhofstraße fühlen sich von Seiten der Politik im Stich gelassen und dementsprechend mundtot.

Stephanie Caio fasst für die Anwohner noch einmal zusammen: "Keine Massenunterkunft, keine Ghettoisierung, keine Brennpunkterschaffung - wir wollen nicht nebeneinander, sondern miteinander leben."

Hoffnung macht den Anwohnern der 9. Februar: An diesem Datum findet im Rathaus ein Austausch mit dem Stadtrat statt. Vielleicht kann Alexander Alt danach ja wieder etwas besser schlafen.

Der Tod der Michelle Rumzicker

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Von Ekkehard Hufendiek

Steinhagen-Brockhagen. Michelle Rumzicker ist tot. Die junge Kellnerin ertrank im Spülbecken des Restaurants La Mama. Dies ist die Ausgangslage des fiktiven Mordfalls, den Silke Förster jetzt acht Krimifans während ihres Kochlehrgangs in Brockhagen auftischte.

Dabei hatte Silke Förster den acht Teilnehmern zunächst Charaktere für ein Rollenspiel zugewiesen, die sie mit dem Mordfall in enge Verbindung brachten. Der Restaurantbesitzer Marco Bdorf etwa, der Koch Hot Noodle, die Tochter des Chefs Tini Lollibridgidi, die Thekendame Silvia Schmusisconi oder der Stammgast Livio Bärlauchtoni - einer aus dem nahen Umfeld der Toten muss es gewesen sein. Doch wer?

Bevor die Rollenspieler dem Täter aus ihren eigenen Reihen auf die Spur kamen, gab es für jeden Teilnehmer zunächst einen Cocktail. Dann startet die erste Tischfragerunde, bei der sich jeder in die Geheimnisse seiner gespielte Person hineinversetzen sollte. Einige traten passend zum Mafia-Thema in Verkleidung auf. Im gegenseitigen Frage- und Antwortspiel kamen die Krimifans dann der Lösung langsam näher. Zwischendurch servierte Silke Förster mit ihrem Assistenten Uwe Schmidt die selbst gemachte Vorspeise: Thunfischröllchen mit Balsamicosoße.

Danach fahndeten alle weiter und erfuhren unter anderem, dass Silvia die Geliebte des Chefs und eine berühmte Kunsträuberin war. Außerdem entdecken die Beteiligten, dass der Koch seinen Stern abgeben musste und sein Essen mittlerweile mit viel Glutamat »veredelt«. Oder das Tini einen heimlichen Restauranttester besticht, um ihren Vater in die Pleite zu zwingen. Nach zwei Hauptspeisen (Spaghetti in Hähnchenbrustfilet-Sauce und Lachsspaghetti), gab Förster dann noch einige, wichtige Informationen zur Mordgeschichte preis. Trotzdem mussten sich die Teilnehmer das meiste mit detektivischem Gespür selbst zusammenreimen. Erst als das Menü weit fortgeschritten war, wurde der Täter schließlich entlarvt.

Die Lösung des Krimispaßes darf indes an dieser Stelle nicht verraten werden. Denn schließlich greift Kursleiterin Silke Förster bei Gelegenheit gerne wieder auf die ausgeklügelte Fallgeschichte zurück. Zwar habe sie mehrere Varianten in petto, sagt Förster, doch die Nachfrage nach ihren Kursen sei groß. Am 28. Februar serviert sie in der alten Dorfschule den nächsten Koch- und Kriminalfall. Dann spielt sich alles unter dem »Fluch der Pirateninsel« ab.

Interessenten sollten mit ihrer Anmeldung bei der Volkshochschule Ravensberg, ` (0 52 04) 8 10 90, nicht lange zögern, denn auch dieser Kurs wird vermutlich ausgebucht sein.

Musikalisches Geburtstagskind

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
"Diese verschiedenen Pfeifen, dass da überhaupt ein Ton rauskommt - Kinder finden die Orgel faszinierend", sagt Kantorin Annette Petrick. Die Jüngsten der Gemeinde sind beim anstehenden Orgel-Geburtstag eine wichtige Zielgruppe. Deshalb sind in den kommenden Monaten gleich drei Kinderkonzerte geplant. Aber auch Erwachsene werden etwas finden im Halbjahresprogramm, das "ganz im Zeichen des 50. Jubiläums steht". Es gibt viel zu hören, bevor die 1965 gebaute Orgel im Sommer vier Wochen lang demontiert und überholt werden soll.

Erst seit 2007 ist die Orgel der Dorfkirche der Arbeitsplatz von Annette Petrick. Trotzdem weiß die 41-jährige Kantorin einiges über das monumentale Musikinstrument zu berichten. "Unsere Orgel stammt aus der Werkstatt von Alfred Führer", erzählt sie. 1965 sei sie für die Dorfkirche gebaut worden, damals noch für Kantor Rolf Windmann.

Mit ihren 50 Jahren stammt die Orgel in der Dorfkirche aus der Blütezeit der renommierten Wilhelmshavener Orgelbauwerkstatt. Mehr als 700 Orgeln sind dort entstanden, sie sind über ganz Norddeutschland verteilt, aber auch das Ins-trument der Bielefelder Pauluskirche stammt von Führer.

Etwa 20 Jahre ist es her, dass die Steinhagener Orgel restauriert wurde. Deshalb ist es nun wieder nötig. Dabei geht es primär um den Substanzerhalt, da der Klang der Pfeifen nach Petricks Einschätzung nach wie vor in Ordnung ist. "Sie hat bereits Stockflecken", sagt Petrick. "Außerdem gibt es einige Verschleißteile, die Aufmerksamkeit brauchen." Um die Orgel zu überholen und zu reinigen, soll sie von einem Orgelbauer aus Vlotho komplett demontiert werden. "Er sagt, bei schönem Wetter werden die Pfeifen vielleicht sogar auf dem Kirchplatz geputzt."

Mit Spannung wartet die Kantorin auf die Aktion, die in den Sommerferien stattfinden soll. Vorher muss allerdings das Presbyterium die Maßnahme noch absegnen. Und die ist nicht ganz billig: 20 000 Euro wird die Überholung in etwa kosten.

Um den Gemeindehaushalt zu entlasten, will Annette Petrick dafür bei drei Jubiläums-Konzerten (siehe Kasten) sammeln. Dafür lädt sie neben ihrem Posaunenchor auch musikalische Gäste aus der Umgebung ein.

Im März ist Mezzosopranin Heidi Bogena für ein Renaissancekonzert zu Gast, im Mai treten dann Sopranistin Anna Naechster und Altistin Eike Tiedemann mit einer romantischen Mendelssohn-Vertonung auf. "Dieses wunderschöne Stück wollte ich schon immer machen", stimmt Petrick auf das Konzert ein.

Nach der Instandsetzung der Orgel will die Kantorin das Jubiläum im Spätsommer mit einem großen Festkonzert feiern. Der Termin dafür steht allerdings noch nicht fest.

"Amshausen gerät ins Abseits"

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Von Sonja Faulhaber

Steinhagen.
Die Pläne der Kreissparkasse, ihre Filiale in Amshausen zu schließen und den Kundenverkehr an der Voßheide zu bündeln, stößt in der Bevölkerung auf viel Kritik. Viele drücken ihr Bedauern und ihren Ärger auf öffentlichen Plattformen wie Facebook aus. Und die »Amshausen-Fans« haben sich spontan dazu entschlossen, das Gespräch mit Vertretern der Kreissparkasse zu suchen und umVerständnis für die Situation besonders älterer und immobiler Amshausener zu werben.

Wie Sprecher Udo Bolte auf Nachfrage des Haller Kreisblattes erklärte, werden er und zwei weitere »Amshausen-Fans« sich in der nächsten Woche mit Vertretern der Kreissparkasse zum Gespräch treffen. "Uns ist klar, dass wir keinen Anspruch auf den Verbleib eines Service-Terminals haben, schließlich ist die Kreissparkasse ein Wirtschaftsunternehmen", erläutert Udo Bolte. Doch er sieht auch bei einem öffentlich-rechtlichen Kreditinstitut wie der Sparkasse andere Maßstäbe als bei einer rein profitorientierten Konkurrenz-Bank. "Die Kreissparkasse hat eine andere öffentliche Verpflichtung", betont er. Auch könne man nicht immer alles mit einer nachlassenden Frequenz begründen.

Ob er mit diesem Argument die Vertreter in Halle überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Er und viele andere Amshausener hoffen jedoch darauf, dass die Sparkasse ein Einsehen hat und zumindest einen Geldautomaten, einen Kontoauszugsdrucker und einen Briefkasten für zum Beispiel Überweisungen vor Ort lässt. "Nicht jeder geht gerne ins Internet für seine Bankgeschäfte", betont Udo Bolte.

Die Steinhagener im Netz sehen den Wegfall der Amshau-sener Filiale durchweg kritisch. So schreibt ein Leser als Reaktion auf den HK-Artikel vom 22. Januar: "Wenn wenigstens der Geldautomat und der Kontoauszugdrucker bleiben würden, dafür braucht man nur fünf Quadratmeter! Wenn ihr das Service nennt, wenn wir extra ins Dorf fahren müssen. Für 700 000 Euro (Umbaukosten für die Filiale Voßheide, Anm. der Red.) hätte man bestimmt beide Filialen renovieren können. Aber es muss bestimmt geprotzt werden, wie in Halle, wo die Berater auf dem Flur auf die Kunden warten." Dass es nicht immer groß und klotzig sein muss, zeigt auch der Kommentar einer Leserin: "Schade, das war immer so eine kleine, gut zu erreichende und gemütliche Bank."

Und eine Amshausenerin merkt kritisch an: "Wieder wird Amshausen mehr ins Abseits gedrängt, haben doch nichts mehr hier vor Ort." Besonders der Nachteil für ältere Menschen wird in den Foren häufig betont: "Onlinebanking für Senioren ohne PC? Funktioniert nicht." oder "In Amshausen ist eh der Hund verfroren und wie sollen gerade die älteren Menschen das machen? Dort fehlt es an allem dort oben."

Aber es gibt auch konstruktive Vorschläge: "Es wäre doch vielleicht einfach sinnvoll, die Geschäftsstelle zu verkleinern mit geänderten, kürzeren Öffnungszeiten (nur bis 12 Uhr) und dennoch einen Geldautomaten und SB- Terminal!" Oder selbst die Initiative ergreifen. Ein Steinhagener schreibt zum Beispiel: "Ich habe erstmal eine E-Mail zur Geschäftsleitung geschrieben. Die alten Bewohner von Amshausen sind auf eine Sparkasse angewiesen." Er fordert alle anderen auf, es ihm gleichzutun und erntet damit viel Unterstützung. Mal schauen, ob all dieses Engagement reicht, um die Verantwortlichen der Kreissparkasse umzustimmen.

Operation Kirchplatz

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Ein neuer Pflasterstein für den Kirchplatz ist gefunden. Einstimmig sprachen sich die Mitglieder im Haupt- und Finanzausschuss für einen Stein aus, der zwischen den Farben Blau, Braun und Beige changiert und damit gut zum blauen Kopfsteinpflaster passt, das in Teilen wiederverwendet werden soll. Bevor jedoch der erste Stein neu verlegt wird, muss noch die ein oder andere grundsätzliche Frage geklärt werden.

Thomas Goldbeck vom Ingenieurbüro plan.b möchte spätestens im April die Arbeiten für den nördlichen Kirchplatz ausschreiben, damit spätestens im Juni mit der Sanierung des Gebiets zwischen Alter Schmiede und Eiscafé Smile begonnen werden kann. Die Zeit drängt, denn bis zum Weihnachtsmarkt soll die rund 2500 Quadratmeter große Fläche saniert worden sein. Das könnte knapp werden.

Das Verkehrskonzept

Denn die Politik konnte sich an dem Abend nicht auf ein Verkehrskonzept im Bereich nördlicher Kirchplatz einigen. Sie muss den Erlass des Verkehrsministeriums umsetzen, der eine Parkraumbewirtschaftung in Kombination mit einem verkehrsberuhigten Bereich - so wie derzeit am Kirchplatz geregelt - ausschließt. Klingt nach Bürokratieirrsinn, ist es auch.

Verkehrsberuhigte Bereiche, im Volksmund auch Spielstraßen genannt, sind laut Gesetz nur für Wohngebiete vorgesehen, und dort darf der Parkraum nicht bewirtschaftet werden. Das heißt: Die Parkdauer darf nicht beschränkt sein.

Da die wenigen Parkplätze am Kirchplatz aber nicht von Dauerparkern blockiert werden sollen, sondern in erster Linie für Kunden der ansässigen Geschäfte und Lokale gedacht sind, müsste der Kirchplatz künftig als Tempo-10-, 20- oder 30-Zone angelegt werden. In so einer Zone dürfen die Parkzeiten wieder beschränkt sein.

Allerdings müssen in einer Zone mit Tempoangabe die Fahrrinnen für Pkw und der Gehweg klar erkennbar von- einander getrennt sein. Denn anders als in einer Spielstraße sind die Verkehrsteilnehmer in einer Tempo-10-Zone nicht gleichberechtigt. Ist diese Lösung gewünscht, könnte mit dem neuen Pflasterstein diese optische Trennung vorgenommen werden.

Dass am Kirchplatz künftig Autos Vorfahrt vor Fußgängern haben sollen, stößt allerdings vor allem im rot-grünen Lager auf Ablehnung. "Auf dem Kirchplatz sollten die Autos doch eher Gast im Raum der Fußgänger sein", brachte Detlef Gohr von Bündnis 90/Die Grünen die Kritik auf den Punkt. Doch das ist nicht die einzige Frage, die die Operation Kirchplatz schwierig macht. (Auch in Versmold sorgt der Erlass des Verkehrsministeriums für Diskussionen, ¦ siehe erste Lokalseite Versmold.)

Der Blaubasalt

Unstrittig ist, dass der den Kirchplatz prägende Blaubasalt in irgendeiner Form neben dem neu ausgesuchten Pflasterbelag wieder Verwendung findet. Thomas Goldbeck schlug vor, die blauen Steine als 50 bis 60 Zentimeter breiten Streifen entlang der Gebäude und der Kirchenmauer zu führen. "Die Steine, die übrig bleiben, können wir lagern und dann später im gleichen Stil den restlichen Ortskern damit pflastern", so seine Idee.

Dagegen gab es Einwände in der Sitzung. Direkt vor den Schaufenstern würden das Kopfsteinpflaster vor allem Fußgängerinnen mit Stöckelschuhen eher behindern. Einem anderen Vorschlag folgend, könne man doch mit dem Blaubasalt die Fahrbahnrinne für die Autos in einer Tempo-Zone kennzeichnen.

Das Steinhagen-Band

In den Planungen zur Ortskernsanierung war die Idee für ein sogenanntes

Steinhagen-Band
aufgetaucht. Mittels des Pflasterbelags oder Lichtelementen könnten Markt-, Fivizzano- und Kirchplatz sowie gegebenenfalls der Park am Dorfteich miteinander verbunden werden. Dieses gestalterische Element fehlte in den Ausführungen von Thomas Goldbeck, der die Idee "bautechnisch und von der Unterhaltung her höchst unglücklich" nannte, wohingegen einige Anwesenden dieses "verbindende Element" keineswegs aufgeben wollen.

Es gibt also noch Klärungsbedarf, bevor mit der Sanierung am nördlichen Kirchplatz begonnen werden kann. Der Haupt- und Finanzausschuss muss in einer weiteren Sitzung die notwendigen Entscheidungen treffen.

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