Bakterien, Sporen, Schimmelpilze und Hefen - im neuen Labor für Mikrobiologie am Hauptsitz von Plasmatreat am Bisamweg in Steinhagen untersuchen die jungen Forscher Cathrin Heißenberg und Daniel Haße die Möglichkeiten der Desinfektion dieser Keime mittels Atmosphärendruckplasma. Im Fokus stehen Verpackungsmaterialien für Lebensmittel und pharmazeutische Produkte sowie medizinische Geräte und Instrumente.
Schädliche Keime können über das Personal, über Rohstoffe oder über die Luft auf die Verpackung und somit in das Produkt gelangen. In der industriellen Fertigung verursachen bereits kleinste Kontaminationen erhebliche Probleme bis hin zum Verderben der Produkte.
Kunststoffverpackungen, wie zum Beispiel Yoghurtbecher, Schraubverschlüsse oder Getränkeflaschen müssen deshalb vor Kontakt mit dem Produkt keimfrei sein, um eine ausreichende Produktqualität auch über längere Zeiträume gewährleisten zu können.
Die thermoplastischen Kunststoffe, aus denen diese Art Verpackungen meist bestehen, sind hitzeempfindlich. Eine Desinfektion ihrer Oberfläche durch heißen Dampf oder trockene Hitze ist darum oft nicht möglich, weshalb in der Regel auf chemische Desinfektionsmittel zurückgegriffen wird. Die Lagerung und die Anwendung dieser aggressiven und in den Anlagen korrodierenden Desinfektionsmittelwirkstoffe sind häufig problematisch, aber auch potenzielle Rückstände der Desinfektionsmittel im Produkt stellen ein Risiko für Verbraucher dar.
Mit Hilfe von Atmosphärendruckplasma - dem Verfahren von Plasmatreat - können Verpackungsmaterialien schnell und ohne Zusatz von Chemikalien entkeimt werden. „In unserem mikrobiologischen Plasmalabor arbeiten wir vornehmlich mit einem Prozess, in dem unter anderem reaktive Sauerstoffspezies entstehen,” erklärt Cathrin Heißenberg und fährt fort: „Diese Spezies schädigen Zellmembranen und weitere Zellkomponenten der Keime, wodurch diese irreversibel geschädigt werden.” Ein Vorteil dieses Verfahrens ist seine geringe Temperaturerhöhung während des Prozesses, sodass die Materialien mit Temperaturen unter 40 Grad Celsius behandelt werden können.
Die Plasmatechnologie kommt bereits bei der Feinstreinigung von Bauteilen in der Autoindustrie zum Einsatz oder bei der Entwicklung von Solarmodulen. Das neue Labor für Mikrobiologie hält Kontakt zu nationalen und internationalen Forschungsinstituten und Universitäten für eine Vielzahl von gemeinsam betriebenen Forschungsprojekten.
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